Brand in Mosbach: Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung
Nach dem Vollbrand im Einkaufszentrum in Mosbach-Neckarelz laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Brandstiftung. Der Großteil des Gebäudes ist nach dem Feuer einsturzgefährdet

Nach dem Brand im Einkaufszentrum in Mosbach-Neckarelz ermittelt die Staatsanwaltschaft Mosbach wegen fahrlässiger Brandstiftung. Im Neckar-Odenwald-Zentrum war am Montagnachmittag gegen 16 Uhr ein Feuer ausgebrochen. Darin ansässige Geschäfte wie ein Rewe-Supermarkt und ein MediaMarkt brannten komplett nieder. Die Nachlöscharbeiten zogen sich laut einem Sprecher der Leitstelle Neckar-Odenwald bis Mittwoch hin. Nach wie vor sei von Verletzten nichts bekannt.
Aktuell stehen vier Personen unter Verdacht, den Brand versehentlich ausgelöst zu haben, teilte Thorsten Zetsche, Pressesprecher der Staatsanwalt Mosbach, auf Nachfrage der Heilbronner Stimme mit. Bei den Verdächtigen handelt es sich um Männer, die Arbeiten am Dach des Rewe-Supermarktes durchführten. Zwei der vier Personen seien der Staatsanwaltschaft namentlich bekannt. Die beiden anderen suche man derzeit.
Brand in Mosbacher Einkaufszentrum – Ermittlungen wegen fahrlässiger Brandstiftung
Der Verdacht der Staatsanwaltschaft Mosbach begründet sich unter anderem durch Bildmaterial, dass zwei Personen, womöglich zwei der Arbeiter, kurz vor Ausbruch des Brandes auf dem Dach des Neckar-Odenwald-Zentrums zeigt. Auf einem Foto, das offensichtlich aus einem Video stammt, sind zwei Männer zu sehen, die auf einem Flachdach stehen. Im Hintergrund steigt eine dichte graue Rauchwolke in den Himmel. Am Dach ist ein Gerüst aufgebaut.
Die Staatsanwaltschaft Mosbach teilt auf Nachfrage mit, dass sie im Besitz eines Videos sei. "Das spielt bei unseren Ermittlungen eine Rolle. Zwei namentlich bekannte Beschuldigte waren an dem Tag auf dem Dach und haben Arbeiten vorgenommen", sagte Zetsche von der Staatsanwaltschaft Mosbach der Heilbronner Stimme. Nach bislang vorliegenden Informationen liege es nahe, dass daraus der Großbrand entstanden sei. Bestätigen ließe sich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die polizeilichen Ermittlungen dauern an.
Feuer entstand womöglich bei Schweißer-Arbeiten – bei Verurteilung droht Gefängnisstrafe
Wie die Heilbronner Stimme am Dienstag berichtete, soll das Dach auf dem Einkaufszentrum undicht gewesen sein. Eine Dachdeckerfirma sei beauftragt worden, das Dach für 200.000 Euro abzudichten. Bei Schweißer-Arbeiten soll der Brand ausgebrochen sein.
Die Beschuldigten wurden bereits vernommen, können aber noch weitere Angaben zu den erhobenen Vorwürfen machen. Ein Geständnis oder Teilgeständnis liege bisher noch nicht vor, so Zetsche von der Staatsanwalt Mosbach weiter. Bei einer Verurteilung droht eine Geld- oder eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren.
Zudem vernimmt die Staatsanwaltschaft weitere Zeugen. Es gebe keinerlei Hinweise, die auf eine vorsätzliche Brandstiftung hindeuten. Nach SWR-Informationen will die Staatsanwaltschaft auch klären, ob der Feueralarm und die Sprinkleranlagen beim Brand funktioniert haben. Mehrere Mitarbeitende des Einkaufszentrums sollen erklärt haben, dass der Alarm wegen Renovierungsarbeiten abgestellt worden sei.
Brandgutachter ermittelt nach Großbrand in Mosbach Schadenshöhe
Am Dienstag war bereits ein Brandgutachter vor Ort, um sich ein Bild von dem völlig in Trümmern und Asche liegendem Areal zu machen. Weil die Feuerwehr jedoch noch einzelne Glutnester löschte, könne er seine Arbeit frühestens am Mittwoch fortsetzen. Nach Angaben eines Sprechers der Feuerwehr Mosbach besteht Einsturzgefahr für das Gebäude.
Aufgrund des Ausmaßes des Vollbrandes kann es Monate dauern, bis ein Gutachten zur Brandursache und zur genauen Schadenshöhe vorliegt. Die Polizei in Heilbronn rechnet mit einem Schaden in Höhe von mehreren Millionen Euro.