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Grünen-Politiker Özdemir und Kretschmann ernten in Erlenbach Pfiffe von Bauern

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Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und Ministerpräsident Kretschmann stellten sich in Erlenbach bei Heilbronn der Bauernkritik. Die Stimmung in der Sulmtalhalle war aufgeheizt. Am Ende gibt es auch versöhnliche Worte.

von Julian Ruf

Am Dienstagabend war Trubel auf den Straßen rund um Erlenbach: Dutzende Menschen der Landwirtschaft protestierten am Straßenrand mit ihren Traktoren und selbst gefertigten Schildern. Die darauf zu lesenden Sprüche, wie „Ohne Bauern keine Zukunft“ oder „Auflagenflut killt Bauernmut“, galten vor allem dem Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), der sich kurzfristig zu einem bereits seit längerer Zeit angesetzten Bürgerdialog der Landtagsfraktion der Grünen in der Erlenbacher Sulmtalhalle angesagt hatte.

Begleitet wurde er von Parteikollege und Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Die Landwirte aus dem Heilbronner Raum nutzten die Gelegenheit, um ihrem Frust über Steuern und bürokratische Einschränkungen erneut Luft zu verschaffen. Alles zu den Bauernprotesten und den weiteren Entwicklungen lesen Sie hier im Newsblog.


Özdemir und Kretschmann in Erlenbach – Stimmung ist aufgeheizt 

Dementsprechend voll war die Sulmtalhalle. Vor dem Halleneingang bildete sich zwischenzeitlich eine Menschentraube. Auch einige AfD-Anhänger waren anhand ihrer blauen Schilder zu erkennen. Der Protest verlief aber friedlich. Einige Bauern, die mit ihren Traktoren angereist waren, mussten dennoch draußen warten. Das sei im Vorfeld so abgesprochen worden, hieß es aus Kreisen der Polizei.

Die Stimmung in der Halle war aufgeheizt. Immer wieder gab es Zwischenrufe. Schimpfworte schallen Kretschmann entgegen, als er die Bühne betritt. Als der Ministerpräsident das Wort Subventionen in den Mund nimmt, tobt der Saal. „Es seien keine Subventionen, sondern Steuerrückzahlungen“, ruft ein Zuhörer. „Das Grundproblem sind unfaire Erzeugerpreise“, sagt Kretschmann. Diesmal gab es Beifall.

Ablehnende Begrüßung für Landwirtschaftsminister Özdemir 

Kretschmann kritisierte die Behinderung von Habecks Fähre, das sei keine Diskussionskultur, sagt er. Wieder gehen Buhrufe durch den Raum. Ein Zuhörer schreit „Lüge“.

 

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Cem Özdemir wurde durch kollektive „Hau ab“-Rufe des Publikums auf der Bühne weitaus ablehnender begrüßt als Kretschmann. „Ich habe mein ganzes politisches Gewicht in die Rücknahme dieser Steuerbelastungen geworfen“, beschwichtigt Özdemir. „Und auch geliefert“. Probleme in der Landwirtschaft seien auch auf die Jahrzehnte unter einer CDU-Agrarpolitik zurückzuführen. „Ich war es nicht, der niedrige Preise und Massenproduktion für den Weltmarkt gefordert hat.“

Bauern äußern sich nach dem Bauerndialog versöhnlich

Auch Fehler der Ampel-Regierung gesteht Özdemir indirekt ein. „Uns bricht kein Zacken aus der Krone, wenn wir uns eingestehen, dass Entscheidungen ohne die Landwirte getroffen wurden“, so Özdemir weiter. Am Ende seiner Rede, war das Publikum versöhnlicher gestimmt. 

„Ich bin hier, weil auch die kleinen Betriebe unter den Auflagen leiden. Agrardiesel ist nur eine Sache, es gibt auch noch Dinge wie die Dokumentationspflicht oder Glyphosat“, sagt Rudolf Rank, Weinbauer aus Erlenbach. Weitere Meinungen über den Auftritt von Özdemir und Kretschmann blieben verhalten. „Ich finde es mutig, dass Özdemir selbst herkommt“, resümiert unter anderem Landwirt Stengel aus Brackenheim. „Zumindest macht er sich ein Bild.“

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