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Wolf in Weinsberg gesichtet

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Eine Wildkamera im Bereich des Kletterpark-Parkplatzes hat vergangenen Sonntag ein Tier aufgezeichnet. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg sollte klären, ob es sich dabei wirklich um einen Wolf handelt. Es wäre seit 2017 das zweite Mal, dass ein Wolf im Landkreis Heilbronn auftaucht.

Das Bild der Wildkamera in Weinsberg zeigt den Wolf. Foto: privat
Das Bild der Wildkamera in Weinsberg zeigt den Wolf. Foto: privat

Die Wildkamera, die das Foto gemacht hat, steht nach Angaben des Jagdpächters, der ungenannt bleiben möchte, im Bereich des Heerwaldes beim Parkplatz des Kletterparks. Das Bild ist am Sonntag (10. Oktober) um kurz vor 9 Uhr aufgenommen worden. Die Fachleute der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg (FVA) bewerten die Aufnahmen als eindeutigen Wolfsnachweis, sogenannter C1-Nachweis. Laut FVA lässt sich keine Aussage über das Tier treffen. Ob sich der Wolf noch im Gebiet aufhält oder weitergezogen ist, auch das lasse sich nicht sagen.

„Verblüffend, dass das Tier um die Uhrzeit an der Stelle aufgetaucht ist“, sagt der Jagdpächter Stimme.de. Er hat eigenen Angaben zufolge sieben derartige Kameras in seinem Revier, dort, wo es zu Wildwechseln kommt, aufgestellt. „Ich bin der tiefsten Überzeugung, dass der Wolf niemandem etwas tut“, sagt er. Er gehe davon aus, dass es sich um ein etwa acht bis zwölf Monate altes männliches Tier handele. „Ich glaube nicht, dass er noch da ist.“ Wahrscheinlich sei er längst weitergezogen. Der Landkreis sei kein Wolfsgebiet, sondern Durchzugsgebiet. Wölfe siedelten sich eher im Odenwald oder im Schwarzwald an. 

„Zur Wahrscheinlichkeit, dass sich der Wolf noch in der Nähe aufhält, lässt sich nur schwer eine Aussage treffen“, teilt Julia Meny, Wildtierbeauftragte im Landratsamt Heilbronn, mit. Wölfe haben ihr zufolge ein sehr großes Einzugsgebiet. „Der Ort der Sichtung ist für einen Wolf eher ungeeignet und reicht auch nicht als Lebensraum aus“, sagt sie. Sie gehe davon aus, dass der Wolf auf seiner Wanderung Querungsmöglichkeiten in unserem doch dicht besiedelten Raum suche. Es bestehe deshalb die Gefahr eines für den Wolf tödlichen Verkehrsunfalls. „Deshalb ist es auch wichtig, dass eventuelle Totfunde gemeldet werden.“

Das erste und bisher einzige Mal, dass ein Wolf im Landkreis Heilbronn nachgewiesen wurde, war im Jahr 2017 in Widdern. Dort riss er einige Lämmer.  

Landratsamt gibt Entwarnung

Das Landratsamt Heilbronn weist darauf hin, dass sich ohne genetisches Material derzeit keine Aussage über die Herkunft und das Geschlecht des Wolfes treffen lassen. Auch wo das scheue Raubtier sich aufhält, darüber lässt sich nur spekulieren. "Wölfe können innerhalb kurzer Zeit große Strecken zurücklegen, bis zu 70 Kilometer am Tag", heißt es in einer Mitteilung der Behörde. Wölfe stellten keine Gefahr für den Menschen dar, der Besuch im Wald sei deshalb auch weiterhin gefahrlos möglich.

Seit 2015 wandern dem Landratsamt zufolge auf natürliche Weise immer wieder einzelne Wölfe in Baden-Württemberg ein. Abwandernde Wölfe aus anderen Ländern oder Bundesländern könnten jederzeit auftreten und das Gebiet auf der Suche nach geeigneten Lebensräumen durchwandern.

Derzeit sind drei sesshafte, männliche Einzeltiere in Baden-Württemberg nachgewiesen. Diese halten sich vorwiegend im Schwarzwald und Odenwald auf. In diesen Bereichen sind so genannte Fördergebiete ausgewiesen, in denen das Umweltministerium des Landes Herdenschutzmaßnahmen finanziell unterstützt. Das Fördergebiet Wolfsprävention Odenwald umfasst auch Städte und Gemeinden im Landkreis Heilbronn.

Was tun, wenn man einem Wolf begegnet

Das Land Baden-Württemberg hat im Schwarzwald und im Odenwald Fördergebiete ausgewiesen, in denen das Umweltministerium Vorkehrungen zum Schutz von Herden finanziell unterstützt. Das Gebiet Wolfsprävention Odenwald umfasst auch Städte und Gemeinden im Landkreis Heilbronn.

Vermeiden Wölfe die direkte Begegnung mit Menschen, sind Jungwölfe teilweise neugierig und weniger vorsichtig, teilt das Landesumweltministerium mit. Wer auf einen Wolf trifft, sollte Abstand halten und nicht auf das Tier zugehen. Zieht sich der Wolf nicht zurück, solle man auf sich aufmerksam machen und sich langsam entfernen. Nähert sich das Tier trotzdem, solle man Gegenstände in dessen Richtung werfen und sich groß machen.

 

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