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Bäume im Hitzestress: So helfen die Bauhöfe der Region

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Beim aktuellen Hochsommerwetter sind die Bauhofmitarbeiter vor allem für eins im Einsatz: für die Rettung der Bäume im Hitzestress.

Von Margit Stöhr-Michalsky
Reinhold Flad von der Stadtgärtnerei Weinsberg wässert an der Kirschenallee 20 junge Kirschbäume, die in den vergangenen Jahren gepflanzt wurden.
Foto: Stöhr-Michalsky
Reinhold Flad von der Stadtgärtnerei Weinsberg wässert an der Kirschenallee 20 junge Kirschbäume, die in den vergangenen Jahren gepflanzt wurden. Foto: Stöhr-Michalsky  Foto: Stöhr-Michalsky, Margit

Unter der Hitzewelle leiden auch Bäume, Pflanzen und blühende Kübel ringsum in den Ortschaften. Die Baubetriebshof-Mitarbeiter sind tagaus, tagein im Einsatz: Gießen, gießen, gießen heißt der Auftrag. Wer auf Brunnen und Quellen zurückgreifen kann, hat es leichter.

"Wir sind hier gut aufgestellt", sagt Michael von Hanxleden, Leiter des Bauhofes in Löwenstein. Wasserspeicher in den Blumenkästen und gefüllte Wassersäcke an Hochstammbäumen, die permanent Wasser an die Wurzeln abgeben, sorgen dafür, "dass der Gieß-Rhythmus etwas verlängert werden kann", teilt er mit. Dennoch haben die Bäume extremen Stress durch die hohe Trockenheit.

 


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Zukunftsbäume stecken Klimawandel besser weg

"Wir wählen deshalb für neue Pflanzungen aus der Liste der Baumschulen deklarierte Zukunftsbäume aus", erläutert der Landschaftsgärtner. Eiche, Buche und Ahorn seien darunter, die ein besseres Klimaverhalten hätten, wobei die Buche an Straßen nicht geeignet seien. Um Überflutungen vorzubeugen, müssten in der Stadt künftig wasserdurchlässige Belege genutzt werden. Auch Gründächer auf Neubauten zur Temperaturregelung seien wichtig, ist von Hanxleden überzeugt.

"Wir brauchen künftig mehr Bäume", sagt der Leiter des Baubetriebshofes in Weinsberg, Jürgen Weigel. Sie reduzieren die gestaute Wärme um vier bis fünf Grad. Das heißt für ihn, den alten Bestand in der Stadt zu erhalten und mehr Bäume in neuen Wohngebieten zu setzen. 150 Bäume seien deshalb in der Siedlung "Heilbronner Fußweg" bereits gepflanzt worden.

 


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Junge Bäume brauchen besondere Zuwendung

Darunter befinden sich amerikanische Eschen, Wildkirschen und Osaka-Beeren. In Zukunft will Jürgen Weigel auch mehr auf Stauden setzen, "die trockenresistent sind". Momentan sind auch in Weinsberg die Mitarbeiter täglich mit Wasseranhängern unterwegs, um die Grünanlagen zu gießen. Auch die jungen Kirschbäume, die zum Erhalt der Kirschenallee gepflanzt wurden, brauchen viel Wasser.

"Wir machen gerade nichts anderes als gießen", bestätigt Ulrich Reistenbach, Leiter des Bauhofes in Ellhofen. In der Hauptsaison sind drei Mitarbeiter permanent im Einsatz. Wassernachschub kommt aus drei gemeindeeigenen Brunnen. Der Sportplatz muss zudem Tag und Nacht beregnet werden, um für die Vereine spielfähig zu bleiben.

Ist der Aufwand noch zu schaffen?

Blühende Pflanzen und Stauden sind zwar ein schöner Schmuck in den Ortschaften, doch kann der hohe Aufwand dafür aufgrund der Klimaveränderung künftig geleistet werden? "Wir wollen den Bestand pflegen", doch über kurz oder lang müsse darüber nachgedacht werden, weil drei Mitarbeiter in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen", meint Reistenbach.

"Wir können uns die Kübelpflanzen im Ort durchaus leisten", berichtet Cornelius-Johannes Izelaar, Leiter des Bauhofes in Ilsfeld. Ständig ist ebenfalls ein Gießwagen im Ort unterwegs. Der Landschaftsgärtner setzt künftig auf Bäume, die hitzebeständig seien wie Linden, Ahorn und Buchen.

 


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Pflanzaktion mit dem Baum des Jahres

20 bis 50 neue Bäume finden jährlich in Ilsfeld ihren Platz. "Wir achten innerörtlich darauf, dass die Bäume einen guten Standort haben, um anzuwachsen und ausreichend Platz für Wurzeln finden". Ein Projekt sei in der Anfangsphase. "Wir überlegen, den jährlichen Baum des Jahres zu pflanzen und mit einem Schild für die Bevölkerung bewusst zu machen." Wildblumenbänder, die natürlich belassen werden, seien ebenfalls nachhaltige Maßnahmen.

Neue Bäume in der Stadt - gut fürs Klima

Stadtbäume sind Schattenspender und wertvolle Luftfilter. In Zeiten des Klimawandels sind innerstädtische Grünflächen und Bäume noch wichtiger für die Bevölkerung geworden. Fachleute favorisieren für die Zukunft aufgrund der extremeren Klimabedingungen auch bisher nicht so häufig gepflanzte Baumarten. Neupflanzungen könnten nach der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald beispielsweise sein: Amberbaum, Baumhasel, Edelkastanie, Feldahorn, Gingko, Tulpenbaum oder Zierkirsche.

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