An der Mühlrainhalle werden Container für ukrainische Flüchtlinge aufgestellt
Die Stadt braucht weitere Kapazitäten für die Flüchtlingsunterbringung. 24 zusätzliche Plätze werden geschaffen.

Auf einer Bank im Schatten an der Wand der Mühlrainhalle sitzen eine Mann und eine Frau. Sie gehören zu den 17 Ukrainern, die derzeit hier untergebracht sind. Obwohl aktuell 15 Plätze in dieser Weinsberger Sporthalle frei sind, erläutern auf dem Außengelände die zuständigen Mitarbeiter der Stadt die Erweiterungspläne.
Auf der längst nicht mehr genutzten Tartanbahn werden Mitte Juli Container für zwölf Zwei-Bett-Zimmer geliefert, in dem weitere ukrainische Flüchtlinge eine vorübergehende Bleibe finden werden. Die Anschlussunterbringung ist nicht planbar. Die Quote, die das Landratsamt Heilbronn der jeweiligen Kommune mitteilt, werde jeden Monat neu berechnet, je nachdem, wie viele Menschen verteilt werden müssen, erklärt Bettina Schnitzer, stellvertretende Amtsleiterin für öffentliche Sicherheit und Ordnung in Weinsberg.
Flüchtlinge, die privat untergekommen sind, können dort nicht auf Dauer bleiben
"Die Zahlen steigen nach wie vor. Es ist nicht abzusehen, dass sie einbrechen", beschreibt Thomas Goth, als Leiter des Baurechtsamts für den technischen Part in Sachen Flüchtlinge zuständig, die Situation bei der Unterbringung. "Wir haben Null-Komma-null-Spielraum."
Denn die Ukrainer, die privat bei Familien untergebracht seien, könnten dort auf Dauer nicht bleiben, so dass die Stadt sich dann auch um sie kümmern müsse. Um ihnen gerecht zu werden, müsse der Standort Mühlrainhalle an der Jahnstraße optimiert werden.
Küche und Sanitäranlagen in der Halle
Die neuen Container dienen allein dem Wohnen. Küche und Sanitäranlagen werden in der Mühlrainhalle mitbenutzt, erläutert Goths Stellvertreter Benjamin Fink. Liefertermin ist Mitte Juli, drei bis vier Wochen später soll die Unterkunft bezugsfertig sein. Inklusive Installation und Ausstattung kostet die Anschaffung rund 150.000 Euro. Das Land übernimmt etwa zwei Drittel.
In der öffentlichen Gemeinderatssitzung am Dienstagabend hat die Verwaltung unter Bekanntgaben zum dritten Mal über das Vorhaben informiert. Auf die Anwohner sei die Stadt nicht zugegangen. "Wie weit ziehe ich den Kreis?", antwortet Goth auf die entsprechende Frage. Die Anschlussunterbringung sei nun mal eine kommunale Aufgabe, und das Areal an der Jahnstraße gebe die Erweiterung her. Die Stadt achte darauf, die Bevölkerung nicht zu überstrapazieren, deshalb habe man bewusst zwei Standorte und die Trennung von ukrainischen und Regelflüchtlingen.
Keine Probleme mit beiden Standorten
Goth stellt heraus, dass die Flüchtlingsunterbringung in der Mühlrainhalle sowie am Containerstandort in der Weidachstraße "störungsfrei" verlaufe. Das schreibt er der optimalen Betreuung seitens der Stadt zu. Diese hat extra einen Hausmeister für die beiden Standorte eingestellt, der nach dem Rechten sieht und Ansprechpartner ist. "Die Flüchtlingsdamen sind auch immer erreichbar", sagt Schnitzler über die beiden Frauen, die sich die neu geschaffene Vollzeitstelle der Flüchtlingsbeauftragten teilen. Zudem halten auch die Integrationsmanager des Landkreises im Büro in der Weidachstraße regelmäßig Sprechstunden ab.
"Wir haben keine Wohnungen mehr", sagt Goth. Auf dem privaten Markt ist es laut Schnitzler für die Flüchtlinge sehr schwierig, Wohnraum zu finden.
Keine weiteren Grundstücke vorhanden
Und wie geht es mit der Anschlussunterbringung weiter, wenn die jetzt aufgestockten Kapazitäten erneut erschöpft sind? Darüber müsse der Gemeinderat entscheiden, antwortet der Baurechtsamtsleiter. Goth sieht kein weiteres Grundstück, das an Strom- und Wasserversorgung angeschlossen werden könnte. Eine weitere Halle aus dem Sport- und Schulbetrieb zu nehmen, das ist für Thomas Goth "unvorstellbar".
Zahlen und Kosten
Aktuell leben 154 Ukrainer in Weinsberg. 17 davon sind in der Mühlrainhalle untergebracht, die seit einem Jahr mit 32 Plätzen für diesen Zweck hergerichtet wurde. Der Rest der Ukrainer ist privat untergebracht.
Seit Jahresbeginn ist die Container-Anlage für die Anschlussunterbringung für Regelflüchtlinge in der Weidachstraße in Betrieb. Hier gibt es 48 Plätze, vier sind aktuell frei. 950.000 Euro für Kauf und Nebenkosten fielen an. Dazu kommen rund 200.000 Euro für weitere gebrauchte Container, in denen ab Juli zusätzlich 28 Regelflüchtlingen einziehen können.




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