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Der Neuenstadter Künstler Brian Esch ist bei Instagram erfolgreich

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Mit seinen Bildern erreicht der 35-Jährige bei Instagram mehr als 24.000 Menschen. Wir haben mit dem gebürtigen US-Amerikaner über seine Kunst, den Erfolg in den sozialen Medien und seine klare Haltung gegen Rassismus gesprochen.

Seine Bilder sind mal abstrakt, mal zeitgenössisch figurativ: Künstler Brian Esch in seinem kleinen Atelier in Neuenstadt-Bürg.
Foto: Ralf Seidel
Seine Bilder sind mal abstrakt, mal zeitgenössisch figurativ: Künstler Brian Esch in seinem kleinen Atelier in Neuenstadt-Bürg. Foto: Ralf Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Gerade einmal 38 Quadratmeter ist das Atelier von Brian Esch groß. "Der eigentliche Bewegungsradius ist aber eher zweieinhalb Quadratmeter", sagt der Künstler aus Neuenstadt und schmunzelt, während er den Blick über die schmale Dachgeschosswohnung im Stadtteil Bürg schweifen lässt, in der er auch lebt.

"Es ist ein kleiner Kosmos. Manchmal beengt es einen aber", sagt der 35-Jährige über die Vermischung von Wohnraum und Atelier. Wenig Platz zum Leben, viel Platz für die Kunst: Zahlreiche seiner Bilder hängen an Wänden, sind auf Staffeleien oder im Flur aufgereiht.

Die Zahl der Follower wächst stetig

Besonders in den sozialen Netzwerken erreicht der Neuenstadter mit seiner Kunst viele Menschen, allein bei Instagram hat Esch mittlerweile über 24.200 Abonnenten - und die Zahl steigt. "Das ist schon faszinierend und auch ein wenig erschreckend", sagt der gebürtige US-Amerikaner und lacht hinsichtlich der großen Anzahl an Followern, die nicht nur aus der Region kommen, sondern inzwischen aus ganz Europa. "Ich male meine Bilder und lade die Fotos hoch", erklärt Esch pragmatisch den Prozess. Inzwischen arbeitet er aber auch mit Equipment wie einem Handystativ und einem Ringlicht.

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Auf seiner Facebook-Seite und auf Instagram gibt es mehr Eindrücke von Brian Esch.

Seine Bilder sind mal abstrakt und farbenfroh, mal figurativ. "Ich mag auch gerne die psychedelische Schiene", sagt der Künstler, der viel mit Ölfarben, Kreide und Acrylfarben arbeitet und auch optisch mit einigen Tattoos und seinen langen Dreadlocks auffällt. "Ich bin eine gute Mischung aus extrovertiert und introvertiert", kokettiert Esch, der in Oklahoma geboren wurde und durch seinen Vater, der als Soldat mehrfach versetzt wurde, nach Deutschland kam. Seine Mutter kommt ursprünglich aus Kochertürn.

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Brian Esch bezieht klar Stellung gegen Rassismus und Faschismus

"Ich sehe mich nicht als Amerikaner oder Deutscher. Ich bin Kosmopolit", sagt Esch, der durch seine Eltern schon früh mit Kunst in Kontakt kam. "Ich habe viele Ausstellungen besucht. Ich war und bin immer noch fasziniert von Künstlern wie Friedensreich Hundertwasser." Musik, Begegnungen, Gespräche und die Natur nennt er als Inspirationsquellen für seine Bilder, die er als Sequenzen bezeichnet und als "eine Art Tagebuch". Lange und intensiv arbeitet er im kleinen Atelier, meist bis spät in die Nacht. "Ich bin dann in einem Tunnel", sagt Esch, der bereits kleinere Ausstellungen in Heilbronn und Weinsberg hatte.

Brian Esch sieht sich selbst nicht als politischen Menschen, bezieht auf seinen Social-Media-Kanälen aber klar Stellung gegen Rassismus, Faschismus und gegen Ausgrenzung von Minderheiten. "Ich erreiche mit meiner Kunst einige Menschen im Internet. Deshalb finde ich es wichtig, sich dort zu positionieren und Haltung zu zeigen." Als beängstigend beschreibt er die Entwicklung, dass Fremdenhass und Antisemitismus anscheinend wieder salonfähig geworden seien. "Man sollte sich mutig dagegenstellen."


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Der 35-Jährige geht offen mit seinen Krankheiten um

Offen geht der 35-Jährige mit seinen Krankheiten um. Seit einigen Jahren leidet er an Depressionen, Panikattacken und einem muskulären Nervenleiden. "Die Kunst ist eine große Stütze und Hilfe. Man sollte in diesem Punkt nichts verschweigen, auch wenn es womöglich eine Angriffsfläche bietet", sagt Esch, der es begrüßt, dass Themen wie Depressionen langsam aber sicher nicht mehr als Tabu angesehen werden.

Was die Pandemie mit ihm gemacht hat? "Der Lockdown war ein Rückzug, den man nicht freiwillig gemacht hat. Aber man konnte die Zeit nutzen, um zu reflektieren", sagt Esch, der sich jetzt voll und ganz auf seine Kunst konzentrieren und bald den Schritt in die Selbstständigkeit wagen möchte. Dann am besten in einem neuen Atelier, beziehungsweise in einer neuen Wohnung. Denn im Moment sucht Brian Esch eine neue Bleibe, "eine, die größer ist als die aktuellen 38 Quadratmeter", sagt der Künstler.


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