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Auch in Neuenstein hat sich eine Bürgerinitiative gegen das geplante Hochregallager gegründet

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Eine Geschichte wiederholt sich: In Öhringen verhinderte der Protest der Bürgerinitiative "Prima Klima West" die Ansiedlung des Logistikzentrums von Schäfer und Peters. Nun hat sich auch am neuen Standort in Neuenstein Widerstand formiert. Was fordern die Kritiker?

von Christian Nick

Manch einer hatte bereits gemutmaßt, es sei wohl nur eine Frage der Zeit: Nachdem die geplante Ansiedlung des Hochregallagers von Schäfer und Peters (S&P) durch jahrelangen Widerstand in Öhringen verhindert worden war und im Frühjahr dieses Jahres bekannt wurde, dass der bis zu 40 Meter hohe Gebäudekomplex in Neuenstein zwischen der Ortschaft Löschenhirschbach und der A6 errichtet werden soll, regt sich auch dort Widerstand.


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Mittlerweile hat sich die Bürgerinitiative (BI) namens "Hoher Markstein" offiziell gegründet und tritt nun mit einem Schreiben an die Öffentlichkeit, das gleicherweise "Positionspapier" wie "Protestbrief" sein soll. Dort artikulieren die Kritiker ihre vielfältigen Bedenken und Einwände hinsichtlich des 14-Hektar-Projekts, das - geht es nach den Plänen von Stadt, Unternehmen und Gemeinderat - schon in zwei Jahren im Gewerbegebiet "Lange Klinge III/IV" gebaut werden soll.

"Katastrophale Auswirkungen" befürchtet

"Niemand aus unserer BI will die Ansiedlung von S&P verhindern, es gibt aber einige Punkte, die so von den Betroffenen nicht akzeptiert werden können", schreiben die Mitglieder, die sich hauptsächlich aus Einwohnern des kleinen Teilörtchens rekrutieren. Der Logistikkomplex habe an der avisierten - ohnehin exponierten - Stelle "erhebliche bis katastrophale Auswirkungen auf das Landschaftsbild".

Zudem seien wahrscheinlich "negative Einflüsse auf Kleinklima, Luftaustausch und Windrichtung" zu erwarten. So wie aktuell geplant werde, kann aus Sicht der Kritiker nicht gebaut werden. Eine zunehmende Lärmbelästigung der Anwohner durch Reflektion des Schalls der Autobahn sei zu befürchten, argumentieren sie weiter.

Aufgrund der Größe der im Zuge des Baus versiegelten Fläche müsse man mit erheblichen Problemen beim Abfluss des Regenwassers rechnen, die im Sinne von Umwelt- und Hochwasserschutz unbedingt gelöst werden müssten. Um sogenannte Lichtverschmutzung zu verhindern, sei Leuchtreklame am Gebäude komplett zu untersagen.

Standort wird infrage gestellt

Die Verkehrsbelastung durch die täglich bis zu 50 an- und abfahrenden Lastwagen - die BI rechnet im Falle der schon eingeplanten Erweiterung des Lagers mit bis zu 100 Fahrzeugen - werde durch das ganze Gewerbegebiet "massiv zunehmen". Neue Arbeitsplätze entstünden durch das Projekt in Summe nicht - und ob, wie es sich die Stadtverwaltung erhofft, die Gewerbesteuer-Einnahmen durch das große Logistikzentrum tatsächlich nur so sprudeln, könne auf absehbare Zeit noch gar nicht beurteilt werden.

Die BI-Mitglieder nehmen ihre Bedenken jedenfalls zum Anlass, grundsätzliche Forderungen zu stellen: Die Pläne müssten dringend überarbeitet werden. Sie stellen überdies auch den geplanten Standort infrage und fordern, das Großprojekt stattdessen "zwischen Salzweg und Autobahn" zu errichten. Dadurch sehen sie die "meisten Probleme gelöst oder wesentlich verringert".


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Kritisiert wird in dem Papier auch die Informationspolitik der Neuensteiner Stadtverwaltung: Es sei inakzeptabel, dass die Anwohner nicht frühzeitig und proaktiv miteinbezogen worden seien, sondern aus der Hohenloher Zeitung von den Plänen erfahren hätten.

Und was sagt man im Rathaus und der Öhringer Firmenzentrale von S&P zu dem Inhalt des fünfseitigen Schreibens? Demnächst werden beide Akteure von unserer Redaktion in einem separaten Beitrag Gelegenheit bekommen, zu den einzelnen inhaltlichen Punkten und Vorwürfen der neu formierten Bürgerinitiative ausführlich Stellung zu nehmen.

 

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