Wird die Kochermühle in Forchtenberg zum Hotel?
Tourismusexperte Christian Buer stellt dem Gemeinderat Optionen für das historische Areal vor. Jetzt beginnt die Suche nach einem Investor.

Schon vor zwei Jahren hat sich die Stadt Forchtenberg grundsätzlich dazu entschieden, ihr touristisches Angebot auszubauen. Schon damals wurde dafür die historische Kochermühle auserkoren. Daraufhin beauftragte man den Tourismusexperte Christian Buer, zu untersuchen, ob ein Gastronomie- und Hotelkomplex auf dem Areal zu realisieren ist. Kurz vor der Sommerpause stellte der Professor der Hochschule Heilbronn und Gründer der Beratungsgesellschaft Nemis dem Gemeinderat eine Machbarkeitsstudie vor. Am Ende sprach sich das Gremium einstimmig dafür aus, auf die Suche nach einem Investor zu gehen.
Als "schönes Signal" bezeichnete Bürgermeister Michael Foss das klare Votum. Er wies darauf hin, dass die Eigentümer der Mühle schon ihre grundsätzliche Zustimmung signalisiert hätten. Auch das Denkmalschutzamt ist mit einem Umbau der baufälligen Kochermühle zu einem Hotelkomplex einverstanden. Klar war den Räten, dass die Stadt selbst angesichts der nötigen Investitionen, die bisher nicht weiter konkretisiert worden sind, nicht Bauherr sein kann, sondern nur als Vermittler fungieren und ein Grundstück bereitstellen könne. Das Gelände betrachteten sie als ideal. Schon jetzt sei auch der am Kocher gelegene Wohnmobilstellplatz äußerst beliebt.
Buer: Forchtenberg in naher Zukunft ein attraktives touristisches Ziel
Auch Tourismusexperte Buer findet die Voraussetzungen für ein touristisches Großprojekt in Forchtenberg ideal. Da seiner Ansicht nach Fernreisen zurückgehen werden, suchen die Menschen andere attraktive Ziele. Dazu gehört für ihn jetzt schon Forchtenberg. Der Kommune mit einer mittelalterlichen und unter Denkmalschutz stehenden Altstadt direkt am Kocher sei schon jetzt der Brückenschlag zwischen Natur und Kultur in einzigartiger Weise gelungen. Dazu liege die Stadt am Kocher-Jagst-Radweg − für Buer ein weiterer Vorteil. Er verwies darauf, dass Radreisen mit dem E-Bike während der Corona-Pandemie um ganze 28 Prozent mehr geworden seien.
"Die Nachfrage in Forchtenberg ist hoch. Es fehlen jedoch eine adäquate Gastronomie und ein Hotel", lautete sein Fazit. Im Visier hat er einen Komplex, der ein individuelles Erlebnis bietet, entsprechend der "Individualität des Standorts". Dies müsse auch ein künftiger Betreiber zum Ausdruck bringen. Deshalb rät der Professor von einer Kette ab. "Die Menschen haben genug von Ketten-Gastronomie."
Komplex soll "neuer Lebensraum und Treffpunkt für Forchtenberg"
Ihm schwebt ein Hotel mit 40 Zimmern und 20 Apartments vor − mit "Lifestyle-Charakter". Dazu soll eine nachhaltige Wellness-Anlage mit Schwimmteich kommen, um die Verankerung in der Natur deutlich zu machen. Sogenannte Co-Working-Bereiche, ein "Kids-Club" und Tagungs- und Veranstaltungsräume ergänzen das Angebot. Der Komplex solle "neuer Lebensraum und Treffpunkt für Forchtenberg" werden. Deshalb könnte die Gastronomie mit Biergarten offen und einladend gestaltet werden.
Nachhaltigkeit ist für Buer ein Muss. Attraktiv ist die Anlage seiner Überzeugung nach auch für die internationalen Gäste der Weltmarktführer in der Region. Buer hält das Vorhaben für ein "vielversprechendes Projekt". Er sieht reizvolle Gestaltungsmöglichkeiten im Projektareal durch die mögliche Verbindung von Alt- und Neubau. Die Ausmaße des Geländes sind noch nicht exakt festgelegt. Die Location sieht der Fachmann als geradezu prädestiniert für Veranstaltungen.
Die Verwaltung will jetzt mit Nachdruck die Sache verfolgen, damit die von Buer entworfene Vision auch Wirklichkeit wird. Aktuell wird übrigens ein Teil des Gebäudekomplexes schon als Biergarten genutzt.
Hochwasserschutz
Da sich der Standort im Hochwasser-gefährdeten Gebiet der Stadt befindet, ist eine umfassende Modernisierung des Hochwasserschutzes notwendig. Diese ist den Angaben zufolge bereits genehmigt. Die Bauarbeiten sind 2023 und 2024 geplant. Der Hotelbau kann deshalb frühestens 2024 starten.

