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Hohenloher sammeln doppelt so viel Biomüll wie im Landesschnitt

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Sechseinhalb Jahre nach dem Start hat sich die getrennte Entsorgung von Rest- und Biomüll im Hohenlohekreis mit Abstrichen etabliert. Beschwerden gibt es noch, wenn die Biotonnen in der Sommerhitze verspätet geleert werden - wie zuletzt im Raum Forchtenberg geschehen.

Wie man die Biotonne richtig befüllt und was bei Hitze zu beachten ist, darüber hat die Abfallwirtschaft die Bürger seit der Einführung 2016 vielfach informiert.
Foto: dpa
Wie man die Biotonne richtig befüllt und was bei Hitze zu beachten ist, darüber hat die Abfallwirtschaft die Bürger seit der Einführung 2016 vielfach informiert. Foto: dpa

Gefüllte Biotonnen, die in der prallen Sonne stehen bleiben und erst am nächsten Morgen geleert werden: Das ist kein Vergnügen. Vergangene Woche war der Raum Forchtenberg betroffen. Biomüll im Sommer: Diese Verbindung ist auch ohne die aktuellen Ausfälle bei der Müllabfuhr und die ungewöhnlich starken Hitzewellen heikel. Vor der Einführung der Biotonne 2016 und in den ersten zwei Jahren gab es einige Aufregung: von Maden und üblen Gerüchen im Sommer bis zur komplizierten Abrechnung im Winter. Mittlerweile ist Ruhe eingekehrt. Sechseinhalb Jahre nach dem Start hat sich das System mit Abstrichen etabliert.

 


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Wöchentliche Leerung auch im Herbst? Das geht nicht

"Der Nutzen der Biotonne hat die Bürger des Hohenlohekreises überzeugt. Sie wird kaum noch infrage gestellt", erklärt Anja Kohr, Sprecherin der Abfallwirtschaft Hohenlohekreis. "Beschwerden gibt es, wenn insbesondere in den heißen Monaten die Tonne nicht pünktlich abgeholt wird." Oder eben wie zuletzt einen ganzen Tag lang bei sengender Hitze vor dem Haus stehen bleiben muss. "Darüber hinaus erreichen uns Anfragen, ob die wöchentliche Leerung, die bis Anfang September läuft, nicht auch im Herbst möglich ist, weil dann im Garten größere Mengen organischen Abfalls anfallen." Doch Kohr winkt ab: "Für diesen Zweck gibt es im ganzen Kreis Grüngutplätze. Dort kann man Grüngut und Reißig abgeben. Dieser Service ist in den Gebühren bereits einkalkuliert und es entstehen keine zusätzlichen Kosten, die bei einer Verlängerung der wöchentlichen Leerungen anfallen würden."

104 Kilogramm pro Kopf: Die Müllmenge ist beachtlich

Im Jahr 2021 seien im Hohenlohekreis mehr als 11 700 Tonnen Bioabfall gesammelt worden, "das entspricht 104 Kilogramm pro Kopf und liegt deutlich über dem baden-württembergischen Durchschnitt von 58 Kilogramm pro Kopf", sagt Kohr. Und: "Knapp 2000 Tonnen Bio-Abfall aus dem Hohenlohekreis wurden 2021 zur Energiegewinnung vergoren."

Vorsortierbehälter sind große Hilfe

Auch der Vorsortierbehälter finde großen Anklang. "Mit ihm kann Bio-Abfall im Haushalt gesammelt und später in der Biotonne entsorgt werden. Zudem stellt der Hohenlohekreis kostenlos Papiertüten zur Verfügung. Mit ihnen ist eine saubere und hygienische Entsorgung organischer Abfälle aus der Küche problemlos möglich." Die Gebühr enthalte gleichzeitig alle Leerungen. So könne die Biotonne auch halbvoll an die Straße gestellt werden, ohne dass Mehrkosten durch häufige Leerung entstünden.

Chips erleichtern Kontrolle

Hat sich an der Tonnen-Technik etwas geändert? Zu Beginn forderten Kritiker bessere Lösungen, etwa Systeme mit Bio-Filterdeckeln: "Die Tonnen selbst haben sich nach wie vor nicht verändert. Allerdings ist mittlerweile ein Chip integriert, der sie dem jeweiligen Gebührenzahler zuordnet. So können wir prüfen, wann die Tonne geleert wurde und ob sie eventuell im Rahmen der Qualitätsoffensive für das Bio-Abfall-Fahrzeug gesperrt und für eine Leerung als Restmülltonne umprogrammiert wurde."

Abfallwirtschaft hält nichts von Filterdeckeln

Filterdeckel seien relativ teuer und hätten aus Sicht der Abfallwirtschaft zwei entscheidende Nachteile: "Zum einen bleibt der Bio-Abfall in der Tonne sehr feucht, was insbesondere in den kalten Monaten zu zusätzlichen Problemen führen würde, wenn der feuchte Bio-Abfall in der Tonne festfriert. Zum anderen sind sie recht teuer und erfüllen ihren Zweck auf Dauer nur, wenn der enthaltene Aktivkohlefilter regelmäßig ersetzt wird."

 


Im Biomüll landet immer noch zu viel Plastik

Die Bürger des Hohenlohekreises haben die Biotonnen weitgehend akzeptiert. Trotzdem werden sie noch viel zu oft zweckentfremdet. Seit Jahren kämpft die Abfallwirtschaft dafür, den Plastikanteil im Biomüll zu senken. Vergebens. "Leider ist die Qualität des Bio-Abfalls noch immer nicht optimal. Daher planen wir, die bestehende Qualitätsoffensive zu intensivieren", sagt Anja Kohr, Sprecherin der Abfallwirtschaft. Sprich: noch intensivere Sichtkontrollen. Biotonnen, die falsch befüllt sind, werden zu Restmülltonnen umprogrammiert, deren Leerung extra kostet. "Darüber hinaus setzen wir auf persönliche Information": ob auf Messen, in Schulen oder in Wohnanlagen. Müllberater Rainer Mugler ist und bleibt der Chef-Aufklärer.

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