Raser aus der Wollhausstraße könnte als Mörder verurteilt werden
Nach dem tödlichen Unfall in der Heilbronner Wollhausstraße muss sich der Raser ab August vor Gericht verantworten. Wegen Mordes? Im Eröffnungsbeschluss weist der Richter darauf hin, dass die Anklage über Totschlag hinausgehen könnte.
Der 20-Jährige, der sich wegen eines Unfalls in Wollhausstraße vor Gericht verantworten muss, könnte wegen Mordes verurteilt werden. Nach Informationen der Heilbronner Stimme lässt der Eröffnungsbeschluss des zuständigen Richters diese Möglichkeit offen. Die Staatsanwaltschaft hatte Ende Juni Anklage wegen Totschlags, versuchten Totschlags in drei Fällen und verbotenem Kraftfahrzeugrennen erhoben. Abweichend davon wird in der Anklagezulassung darauf hingewiesen, dass der Fall auch als Mord und versuchter Mord wegen Heimtücke bewertet werden könnte. Möglicherweise habe der Angeklagte mit der Möglichkeit gerechnet, dass es zu einem Unfall kommen könnte und damit den Tod des Opfers billigend in Kauf genommen.
Im Verfahren wird nun geprüft, ob Mordmerkmale vorliegen.
Nach Unfall in der Wollhausstraße: Mordvorwurf wird vor Gericht geprüft
Die Staatsanwaltschaft Heilbronn erklärt auf Nachfrage, sie nehme die Ausführungen des Landgerichts zur Kenntnis und werde diese beim Fortgang des Verfahrens mit einbeziehen. "Ob und wegen welchen Vorwurfs eine Verurteilung erfolgt, wird jedoch erst im Rahmen des Hauptverfahrens abschließend beurteilt werden können", sagt eine Sprecherin.
Auch die Anwältin der Witwe des Opfers, Elisabeth Unger-Schnell, hat in einem Gespräch mit der Heilbronner Stimme erklärt, dass geprüft werden müsse, ob Mordmerkmale vorliegen.
Zweifacher Familienvater wurde bei dem Unfall in der Wollhausstraße getötet
Bei dem Unfall im Februar war ein zweifacher Familienvater ums Leben gekommen, seine Frau und seine Kinder wurden zum Teil schwer verletzt - die Ehefrau berichtete der Stimme, wie sehr die Familie leidet.
Der Unfallverursacher soll in der Straße, in der eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 40 km/h gilt, laut Gutachten auf mindestens 100 km/h beschleunigt haben. Der Familienvater war mit seinem Mercedes, in dem auch seine Frau und die beiden Kinder saßen, mit Schrittgeschwindigkeit auf die Straße eingefahren, als der BMW ungebremst mit der Fahrerseite des Mercedes kollidierte. Der 20-Jährige befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Das öffentliche Verfahren soll am 15. August mit der Anklageverlesung eröffnet werden.

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