Investor gewährt erste Einblicke in seine Pläne für das Wollhaus
Die Neufeld Immobilien GmbH aus Oedheim will ihr Konzept für den Umbau des Heilbronner Wollhauses noch im Sommer präsentieren. Erste Details haben die Planer vorab schon im Stimme-Gespräch verraten.

Die größte Herausforderung rund um das Wollhaus hat die Neufeld Immobilien GmbH aus Sicht von Arthur Neufeld bereits gelöst: Die Eigentumsverhältnisse wurden neu sortiert. Seit 2019 kauft das Oedheimer Unternehmen Flächen im Objekt, ab Juli kann der Investor auch über die ehemalige Kaufhof-Fläche verfügen, die er sich im vergangenen September bei einer Zwangsversteigerung gesichert hatte.
Von Anfang an habe man das Gebäude insgesamt entwickeln wollen. "Man kann nur richtig verändern, wenn man die Kontrolle über das ganze Objekt hat", sagt Neufeld, der als Vorstandsmitglied der Stadtinitiative Verantwortung für die ganze Innenstadt übernehmen will. "Das Wollhaus kann nur erfolgreich sein, wenn die Gesamtstadt funktioniert."
Das Potenzial des Wollhauses sei groß, der Planungsprozess intensiv. Dabei werde man von vielen Seiten unterstützt. Bei OB Harry Mergel habe das Wollhaus als "Top-Projekt" Priorität. "Die Stadt kümmert sich sehr."
Viele Planungsvarianten für Wollhaus-Umbau
Über konkrete Pläne will der Investor noch nicht sprechen, es gebe aber viele Planungsvarianten. "Wir wollen es erst vorstellen, wenn wir sicher sind, dass das Konzept realisierbar ist", sagt Berater Klaus Striebich. Geplant sei die Präsentation noch im Sommer.
Der Standort sei einmalig und biete viele Möglichkeiten. Wohnbau wird entsprechend der Kernkomptenz des Investors ein Teil des Konzepts sein. "Wir wissen, was wir können", sagt Neufeld. Für alles andere hole man Spezialisten, ein international renommiertes Architekturbüro mit Erfahrungen in vergleichbaren Projekten sei bereits im Boot. Auch die von seinem Vater gegründete Firma, die in den vergangenen 30 Jahren mehr als 1600 Häuser gebaut hat, habe schon vergleichbare Projekte realisiert, wenn auch nicht in dieser Größe. Als regionales Unternehmen ist Neufeld vor allem in einem Umkreis von 30 Kilometern rund um Bad Friedrichshall tätig.
Planer versprechen maßgebliche optische Veränderungen
Handel werde zudem ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts sein, so Striebich, aber auch Gewerbe, Gastronomie, Freizeiteinrichtungen und wohnnahe Formen werden diskutiert. Inspirationen hat sich Neufeld bei der Markthallentour der Stadtinitiative geholt. Für eine solche Nutzung sei der Standort prädestiniert, sagt Striebich. Wichtig seien aber auch Gestaltungs- und Designfragen: "Der Umbau wird mit einer maßgeblichen optischen Veränderung einhergehen."
Beim Wollhaus stehe man derzeit vor Abschluss der Konzeptphase, erklärt Striebich. Der Berater für Einzelhandelsimmobilien hat langjährige Erfahrung in Entwicklung und Vermietung, war unter anderem in diesem Bereich als Geschäftsführer der ECE Projektmanagement GmbH, Inhaber der Stadtgalerie, tätig und arbeitet inzwischen als unabhängiger Berater. Das Wollhaus hat er seit Jahren im Blick und als Entwickler bereits mit der Stadt zusammengearbeitet. Beim Frequencity-Kongress im vergangenen Jahr, den er mitorganisiert hat, hat der Besigheimer Arthur Neufeld kennengelernt. Seitdem unterstützt er dessen Firma.
Mehr als 85 Prozent der Flächen bereits vermietet
"Das Wollhaus ist ein wichtiger Baustein im Stadtentwicklungsplan", betont Striebich. Mit potenziellen Mietern sei er im Gespräch, die Vorvermarkungsphase sei auf ausgesprochen positive Resonanz gestoßen. Aber auch die Übergangszeit bis zur Fertigstellung will die Firma Neufeld positiv gestalten, um den Standort zu stärken. An möglichen Interimslösungen für die ehemalige Kaufhof-Fläche, die seit sechs Jahren ungenutzt ist, werde gearbeitet. Gleichzeitig sind derzeit mehr als 85 Prozent der Flächen in Turm und Passage vermietet.
Der gesamte Umbau wird Jahre dauern, von fünf gehen die Planer aus. "Das ist stramm, aber machbar", sagt Striebich. Danach werde das Wollhaus vielleicht "der neue Stolz von Heilbronn" sein.