Bratwurst- und Döner-Preise: Imbiss ist in Heilbronn deutlich teurer geworden
Die allgemeine Preisentwicklung macht auch nicht vor Bratwurstbude und Dönerladen halt. Die Betreiber leiden unter gestiegenen Waren- und Energiepreisen. Unser Gang durch Heilbronn zeigt aber Unterschiede.

Die Bratwurst an der Imbissbude zu 2,50 Euro, die Portion Pommes für 1,50 Euro und der Döner an der Ecke für 3 Euro - diese Preise scheinen inzwischen aus einer anderen Welt zu stammen.
Dabei waren diese Preise vor nicht einmal zehn Jahren noch Realität. Doch mit der Corona-Pandemie, der galoppierenden Inflation und dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs sind die Preise in den vergangenen drei Jahren förmlich explodiert - auch am Imbissstand.
"Die Gründe liegen auf der Hand", sagt Hanne Schröter und nennt vor allem Energiekosten, Personalkosten und drastisch gestiegene Einkaufspreise. "Wenn wir gute Leute haben wollen kommen wir mit den Mindestlöhnen längst nicht mehr hin. Teilweise sind auch die Mieten ein Problem", sagt die Gastronomin und Präsidentin des Landesverbands der Schausteller und Marktkaufleute.
Große Unterschiede
Schröter schätzt, dass die Preise in der Branche in den vergangenen Jahren um 15 bis 20 Prozent gestiegen sind: "Wenn die Bratwurst früher 3,50 Euro gekostet hat, sind es heute vier Euro, bei Festen und Veranstaltungen auch mal 4,50 Euro." Bei Volksfest oder Weihnachtsmarkt schlagen auch noch Standgebühren zu Buche. "Wir sind froh, dass das Preisgefüge in Heilbronn immer noch ganz in Ordnung ist", betont Hanne Schröter.
Dabei gibt es beim Imbiss oder im Schnellrestaurant große Unterschiede, wie ein Gang durch die Stadt zeigt. So kostet eine Riesenbratwurst mit Brötchen bei der Wurstbraterei Silzer derzeit 3,80, die Currywurst liegt bei vier, die Currywurst Spezial bei 4,20 Euro. Eine Portion Pommes schlägt mit 3,30 Euro zu Buche.
Schmerzgrenze bei vier Euro
"Wir mussten die Preise in zwei Schritten erhöhen", erläutert Johannes Mayer. "Im Jahr 2019 auf 3,50 Euro, im Dezember 2022 schließlich auf 3,80 Euro, erläutert der Chef der Wurstbraterei, die er mit seiner Frau Heidi Silzer betreibt. "Vier Euro ist für uns eine Schmerzgrenze, höher wollen wir nicht, auch wenn die Einkaufspreise teilweise um 40 Prozent oder mehr erhöht wurden", sagt der Silzer-Chef. Er nennt als Beispiel den Eimer Qualitätssenf. Der habe früher neun Euro gekostet, heute liegt er über 20.
Dass die Branche verantwortungsbewusst mit Preissteigerungen umgehe, betont Dennis Bachmann vom Hotel und Gaststättenverband (Dehoga) Baden-Württemberg. "Unsere Branche gibt die Preissteigerungen nicht eins zu eins an die Kunden weiter. In der Regel versuchen die Betriebe, die Teuerung über Einsparungen und intelligentes Warenmanagement zu kompensieren", betont der Dehoga-Geschäftsführer Politik.
Hohe Preise bei Strom und Gas
Auffällig ist, dass die Preise in den türkischen Schnellrestaurants offenbar stärker gestiegen sind. Ein Döner ist in Heilbronn praktisch nicht mehr unter sechs Euro zu haben. "Die Preise sind eine Katastrophe", sagt Özlem Samaras, Betreiberin von Meydan Kebab und Pizza am Wollhaus. Sechs Euro kostet auch bei ihr der Döner im Brot, ein Döner-Teller mit Pommes ist für zehn Euro zu haben.
Vor der Krise habe der Döner noch vier Euro gekostet. "Wir müssten eigentlich noch mehr verlangen", betont sie. So habe sich der Preis für Käse für ihre türkische Pizza verdoppelt. Auch Strom und Gas schlügen besonders zu Buche. "Bei uns laufen Pizza-Ofen und Döner-Spieß 13 bis 14 Stunden am Tag, das schlägt auf die Kosten durch", betont Samaras. "Wir merken inzwischen auch, dass die Leute weniger kaufen", sagt sie.
Nachfrage bleibt hoch
Das kann Johannes Mayer nicht bestätigen. "Die Nachfrage ist gut. Wir sind zur Zeit sehr zufrieden", betont der Silzer-Chef. Auch im "Ins Spätzle" in der Lohtorstraße herrscht Zufriedenheit. "Wir haben gerade beim To-Go-Angebot die Preise fast stabil gehalten, weil wir auch Schülern eine schwäbische Alternative bieten wollen", unterstreicht Luca Högerle, der das Restaurant seit Juni 2021 zusammen mit Marcel Hoyer betreibt. So kosten die Spätzle mit Soße 4,50, die Schupfnudeln 5,50, die Käsespätzle 6,50 Euro.
Und auch wenn die Intensität der Preissteigerungen zuletzt zurückgegangen ist, eine Trendumkehr ist sehr unwahrscheinlich. Es drohe noch immer ein Imbiss-Sterben, fürchtet Dennis Bachmann. Der Dehoga-Geschäftsführer fordert daher "einen dauerhaft reduzierten Mehrwertsteuersatz und eine sichere bezahlbare Energieversorgung."





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