Tote Frau bei Sinsheim: Tatverdächtiger festgenommen
Nach dem Fund einer Frauenleiche in Sinsheim sitzt ein Tatverdächtiger in Untersuchungshaft. Anwohner sind erleichtert, dass der gewaltsame Tod der Frau vor der Aufklärung steht. Doch noch sind einige Fragen zum Fall offen.

Nach dem gewaltsamen Tod einer 64-jährigen Frau aus dem Sinsheimer Teilort Dühren gibt es jetzt eine Festnahme. Wie die Staatsanwaltschaft Heidelberg und das Polizeipräsidium Mannheim am Mittwoch gemeinsam mitteilen, wurde bereits am Dienstag (19. Juli) ein Mann festgenommen. Gegen den Beschuldigten wurde ein Haftbefehl erlassen, er kam anschließend in eine Justizvollzugsanstalt.
Ob es sich bei dem Festgenommenen um den Ehemann der Frau handelt, ist unbekannt. Zur Identität des Tatverdächtigen macht die Staatsanwaltschaft Heidelberg derzeit keinerlei weitere Angaben. „Um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden", sagt Behördensprecher Thomas Bischoff. Der Beschuldigte äußert sich Bischoff zufolge nicht zum Tatvorwurf. Der Staatsanwalt stellt außerdem etwas klar: "Die von einer großen Tageszeitung aufgebrachte Behauptung, das Tatopfer sei Mitglied einer bestimmten Facebook-Gruppe gewesen, hat sich als ebenso falsch herausgestellt wie die Behauptung, die Tat hänge in irgendeiner Weise mit dieser Facebook-Gruppe zusammen."
Die Polizei sucht in der Wohnung des Opfers nach Tatspuren
Im Wohnhaus des Tatopfers in Dühren sichern seit Dienstag zahlreiche Kriminaltechniker der Heidelberger Kripo unter Einbindung des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg umfangreich mögliche Tatspuren. Bis das Ergebnis deren Auswertung vorliegt, dürfte noch einige Zeit vergehen.
Anwohner empfinden die Situation bedrückend
Ein Teilstück der Straße, in der das Wohnhaus der getöteten Frau steht, ist am Mittwoch abgeriegelt. Die Polizei lässt nur Anwohner zu ihren Häusern. Die 64-Jährige, ihr Mann und die beiden erwachsenen Kinder sind in der Straße bekannt. Der Mann habe zusammen mit einem Nachbarn all die Jahre ein Straßenfest organisiert. Im Vergleich zu seiner Frau sei er eher ruhiger, sagt Doris Hagmaier (61). Die 64-Jährige sei ein lieber Mensch gewesen, habe immer gegrüßt und gewunken, habe sich Zeit für einen Plausch genommen. "Sie war ein umgänglicher Typ." So wie Hagmaier äußern sich auch andere, die namentlich ungenannt bleiben möchten, über das Ehepaar.
"Es wird so viel geredet", sagt der 21-jährige Leon. "Schon krass, man kann sich das gar nicht vorstellen." Eine weitere 61-Jährige äußert sich erleichtert, dass die Polizei nun einen Tatverdächtigen festgenommen hat. "Es ist eine beunruhigende Situation." Die schreckliche Tat, ständig sei die Polizei zu sehen - "man kommt sich vor wie im Film". Der Gedanke, dass ein Mörder frei herumlaufe, habe sie geängstigt. "Ich hoffe, dass der Fall bald aufgeklärt ist", sagt sie.
Dass die Polizei das Haus der getöteten Frau seit Dienstag akribisch und mit vielen Kräften unter die Lupe nimmt, versuchen sich die Anwohner zu erklären. Ist jemand aus der Familie für den Tod der 64-Jährigen verantwortlich? "Das kann ich mir nicht vorstellen", wehrt Hagmaier ab. Man wisse aber nie, was hinter den Türen vor sich gehe.
Die Ermittlungen der Sonderkommission "Hecke" laufen weiter. Noch ist nichts weiter über den Tatverdächtigen bekannt und über das mögliche Motiv. Bislang suchte die Polizei unter anderem auch nach der verschwundenen Brille des Mordopfers. Außerdem ist offen, wie sich der Täter von dem Ort entfernte, wo die Leiche entdeckt wurde. Die 64-Jährige lag tot im Kofferraum ihres Ford Fiestas, der in der Nähe von Badewelt und Klima-Arena abgestellt wurde.