100 Rettungskräfte im Einsatz
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Sechs Verletzte durch Großbrand in Kartonagen-Fabrik bei Schwäbisch Hall

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Am Montagmittag brach Feuer in der Fabrik Tullau-Pappen vor den Toren Schwäbisch Halls aus. Mehr als 100 Rettungskräfte waren im Einsatz. Die Brandursache scheint klar zu sein.

Von Thumilan Selvakumaran
Das Feuer im Lager ist rasch unter Kontrolle und gelöscht: Die Angriffstrupps der Feuerwehr bekämpfen danach noch letzte Glutnester.
Das Feuer im Lager ist rasch unter Kontrolle und gelöscht: Die Angriffstrupps der Feuerwehr bekämpfen danach noch letzte Glutnester.  Foto: Thumilan Selvakumaran

Kilometerweit ist der Brand zu riechen – selbst noch in Hessental und in den Kreuzäckern. Bis dorthin und noch weiter zieht der beißende Qualm am Montagmorgen. Als die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Rosengarten anfahren, schlagen die Flammen aus dem Dach der Kartonagen-Fabrik in Tullau vor den Toren Schwäbisch Halls, wie Einsatzleiter Frank Schechter berichtet. Eine riesige Rauchsäule bildet sich. Auch Feuerwehrleute aus Hall rücken an, unter anderem mit der Drehleiter.

Die Wehrleute reagieren aber auch am Boden schnell: "Wir haben einen Löschangriff von zwei Seiten durchgeführt", so Schechter über die Strategie in der Halle. "In zehn Minuten hatten wir das Feuer im Griff." Damit ist der Einsatz aber nicht beendet. Drinnen in der Halle müssen noch einige Glutnester im Kartonagen-Lager gelöscht werden.

Großbrand in Papierfabrik bei Tullau: Ursache scheint klar

Laut Mitteilung der Polizei deuten erste Erkenntnisse darauf, dass das Feuer durch Schweißarbeiten verursacht wurde. Auch beim Großbrand in Mosbach am 11. März sind Arbeiten am Dach als Brandursache im Verdacht. Matthias Kurz, Geschäftsführer der Tullauer Pappenfabrik, berichtet: "Die Mitarbeiter haben noch versucht, den Brand selbst zu bekämpfen – mit einem Feuerlöscher." Als klar war, dass dies erfolglos bleibt, wählten sie den Notruf. Das war um 11.42 Uhr.

Fast 50 Mitarbeiter beschäftigt die Karl Kurz GmbH im Tullauer Kocherweg. Laut Matthias Kurz wird im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet. Rund 15 Mitarbeiter waren in den Produktionshallen, als der Brand ausbrach, ein paar weitere in den Büroräumen. Laut Polizei wurden durch Rauchgasvergiftung vier Menschen leicht und zwei Personen schwer verletzt. Sie kamen per Rettungswagen ins Diak. Kurz berichtet, dass das Material in der Halle nicht so leicht entflammbar sei, wie man vermuten könne: "Wir haben Vollpappe, keine Wellpappe. Die brennt nicht so gut." Sonst wäre das Ausmaß des Feuers wohl deutlich dramatischer geworden. Problematisch seien eher die alten Baumaterialien in der Decke der fast 45 Jahre alten Halle gewesen, auf die das Feuer übergesprungen ist.

Produktion in Fabrik in Schwäbisch Hall steht nach Brand still

Der kleine Ort der Gemeinde Rosengarten ist am Montag schnell voll mit mehr als 100 Einsatzkräften. Insgesamt rücken 80 Feuerwehrleute mit 17 Fahrzeugen aus Rosengarten und Hall an. Sie stellen auch ein großes Zelt auf, weil anfangs nicht klar ist, wie viele Personen medizinische Behandlung benötigen. Die meisten Mitarbeiter stehen aber draußen und beobachten die Szenerie, ohne verletzt worden zu sein.

Dennoch ist es auch aus medizinischer Sicht ein Großeinsatz. Laut Tobias Korell, organisatorischer Leiter des Rettungsdienstes, sind neben dem DRK auch ASB, Malteser und das örtliche Retterwerk vor Ort. Die kommen mit elf Einsatzfahrzeugen sowie 14 hauptamtlichen und neun ehrenamtlichen Kräften. Auch mehrere Polizeistreifen fahren nach Tullau. Ein Rosengartener Werkhofmitarbeiter sperrt bereits in Steinbach die Straße, um den Verkehr um Tullau herumzuführen. Der Ort wird abgeriegelt.

Eine Stunde nach Einsatzbeginn gibt es dann Entwarnung. Wie hoch der entstandene Schaden am Gebäude ist, kann noch nicht beziffert werden. Jetzt folge eine Schaden-Analyse sowie Reparatur- und Reinigungsarbeiten, so Matthias Kurz. Erst danach könne entschieden werden, wann es mit der Produktion wieder weitergeht. Kurz rechnet mit der Dauer von wenigen Tagen.

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