Ilshofen
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Identität der tödlich Verletzten geklärt

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Ilshofen - Bei der Massenkarambolage mit 33 Fahrzeugen gestern Abend auf der A6 bei Ilshofen starben zwei Menschen. Ihre Identität ist nun klar. Die Aufräumarbeiten dauerten die ganze Nacht, Stimme.de war vor Ort.

Von Jürgen Kümmerle und stimme.de
Nach dem schweren Verkehrsunfall auf der A6 bei Ilshofen in Fahrtrichtung Heilbronn am Dienstag gegen 12.40 Uhr laufen die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren. Die Unfallstelle auf der Autobahn zog sich auf 200 bis 300 Meter Länge hin. Insgesamt waren 33 Fahrzeuge beteiligt, davon 19 Pkw und 14 Lkw.
 
Nach dem bisherigen Kenntnisstand erlitten zwei Menschen tödliche Verletzungen, drei Personen wurde schwer verletzt, davon besteht bei zweien derzeit noch Lebensgefahr. 19 weitere Unfallbeteiligte wurden leicht verletzt.

Die Verletzten wurden zur ärztlichen Versorgung in verschiedene umliegende Krankenhäuser gebracht. Bei den beiden tödlich Verletzten handelt es sich um einen 58-Jährigen aus Sachsen und um einen 40-Jährigen aus dem Raum Bielefeld. Beide hatten einen Sattelzug gesteuert.
 
 
 
 
 

 
 
Millionenschaden

Die Höhe des entstandenen Sachschadens steht momentan immer noch nicht fest. Bei vielen der beteiligten Fahrzeugen entstand Totalschaden. Auch muss noch geklärt werden, inwieweit die Ladungen der einzelnen Lkw beschädigt oder vollständig unbrauchbar wurden. Die erste Annahme, dass der Schaden im Millionenbereich liegt, dürfte sich bestätigen. Nach wie vor wird davon ausgegangen, dass ein geplatzter Turbolader und die sich daraus entwickelnde Qualm- und Rauchbildung ursächlich für das schwere Unglück waren.

Bevor die geräumte Unfallstelle am Mittwochmorgen für den Verkehr wieder freigegeben werden konnte, waren umfangreiche Straßenreinigungsarbeiten erforderlich. Ausgelaufene Kraftstoffe, Brems- oder andere Motorflüssigkeiten hatten die Fahrbahn zunächst unpassierbar gemacht und mussten deshalb aufwändig entfernt werden.
Zur exakten Rekonstruktion des Unfallablaufes wurde ein Sachverständiger hinzugezogen.

Während der Unfallaufnahme waren rund 150 Einsatzkräfte, bestehend aus Feuerwehren, Rettungs- und Hilfsdiensten sowie der Polizei im Einsatz. (>>hier lesen: Reportage über den nächtlichen Einsatz der Rettungskräfte)

 

 

 

 
 
 

Explosion
 
Als die Rettungskräfte am Dienstag gegen 12.40 Uhr alarmiert wurden und kurze Zeit später am Unglücksort eintrafen, bot sich ihnen ein schrecklicher Anblick: Ineinander verkeilte Autos, Lkw mit eingedrücktem Fahrerhaus, aufgeschlitzte Pkw, Rettungshubschrauber, die Schwerverletzte ins Krankenhaus fliegen.
 
Werner Groß ist seit 30 Jahren bei der Feuerwehr Crailsheim und leitete als Kommandant den Einsatz seiner Kräfte am Unfallort: „So etwas in diesem Ausmaß habe ich bislang noch nicht gesehen. Horrorszenarien wie im Film waren hier live zu sehen.“

Vom geplantzten Turbolader an einem Lkw stieg wohl dichter Rauch auf. Nach Auskunft von Hans-Ulrich Stuiber, Pressesprecher der Polizei Schwäbisch Hall, musste der nachfolgende Verkehr durch die starke Rauchentwicklung abbremsen. Lkw krachten ineinander, Autos wurden in die Leitplanke gedrückt.

Dichte Nebelwand

Horst Schierholz ist einer der Unfallbeteiligten und blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Um ihn türmen sich zusammengeschobene Pkw und verkeilte Lkw. „Ich sah nur noch eine dichte Nebelwand und plötzlich drängten die Fahrzeuge von rechts auf mich zu“, sagt Schierholz. Er habe seinen Wagen abgebremst, sei sofort aus seinem Pkw gestiegen und über die Leitplanke auf die andere Seite der Autobahn gelangt.
 
„Der Verkehr hat sich auf der Gegenfahrbahn sofort beruhigt. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung über das Ausmaß des Unfalls.“ Bereits nach kurzer Zeit sei es ruhig auf der Autobahn gewesen. „Ich bin dann zurück auf die andere Seite und habe versucht, die Tür eines Pkw aufzureißen, in dem zwei Menschen saßen“, beschreibt Schierholz die Situation. Nach kurzer Zeit seien bereits die ersten Rettungskräfte eingetroffen. Sie hätten sehr überlegt und kontrolliert reagiert.
 
Schockstarre
 
Feuerkommandant Groß war einer der ersten am Unfallort. „Wir mussten primär die eingeklemmten Lkw- und Pkw-Fahrer retten.“ Unter den Unfallbeteiligten habe er eine schwere Schockstarre feststellen können. „Wir müssen jetzt warten, bis die Havarie-Unternehmen die Lkw auseinanderziehen.“
 
Die Rettungskräfte von Feuerwehr, DRK und THW kümmerten sich um die Leichtverletzten und bauten Zelte auf. Die Feuerwehr errichtete Ölsperren, um ausgetretene Flüssigkeiten aufzunehmen. „Es ist bereits eine größere Menge in die Kanalisation gelangt. Hier werden Umweltmaßnahmen eingeleitet, damit nicht noch Schlimmeres passiert.“
 
 
>>Aktuelle Verkehrsnachrichten

 


Massenkarambolage auf A6 - 19.02.13 auf einer größeren Karte anzeigen

 

 

 

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