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Gezielter Anschlag auf türkischen Supermarkt?

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Das Feuer im Topkar-Supermarkt am Karfreitag war allem Anschein nach ein gezielter Angriff. Das zeigen offenbar Bilder einer Überwachungskamera.

Von Daniel Stahl

Das Feuer im Topkar-Supermarkt am Karfreitag war allem Anschein nach ein gezielter Angriff. Das zeigen offenbar Bilder einer Überwachungskamera.

Das Feuer im Topkar-Supermarkt am Karfreitag war allem Anschein nach ein gezielter Anschlag. Das zeigen offenbar Bilder einer Überwachungskamera. „Es ist ein Mann zu sehen, der Molotow-Cocktails wirft“, sagt Fuat Topaloglu, Gründer des Topkar-Marktes. Die Polizei hatte bereits am Freitag gemeldet, dass es sich „vermutlich“ um Brandstiftung handle.

Der Brand war in der Nacht auf Karfreitag um 2.22 Uhr im vorderen Teil des Topkar-Gebäudes an der Heilbronner Schaeuffelenstraße ausgebrochen. Anwohner und Augenzeugen hatten zu der Zeit einen Knall gehört, berichteten sie.

Schaden von weit über einer Million Euro

Die Scheiben des Topkar-Markts in der Heilbronner Schaeuffelenstraße sind nach dem verheerenden Brand verbrettert. Die Polizei hat das Gelände abgesperrt.
Die Scheiben des Topkar-Markts in der Heilbronner Schaeuffelenstraße sind nach dem verheerenden Brand verbrettert. Die Polizei hat das Gelände abgesperrt.  Foto: Foto: Daniel Stahl

Die Überwachungskamera soll zeigen, woher der Knall womöglich kam, sagt Topaloglu. Seine Söhne hatten das Video gesehen, bevor die Kriminalpolizei das Material gesichert hat. „Zuerst wirft der Mann einen Molotow-Cocktail durch die vordere Scheibe“, sagt er. Dahinter befand sich ein Reisebüro. Durch das Loch in der Scheibe werfe der Mann auf den Bildern dann zwei weitere Molotow-Cocktails.

Kurz darauf stand alles in Flammen. Das Feuer zerstörte weite Teile des Gebäudes samt Lager. Polizei und Feuerwehr schätzen den Schaden auf ein bis zwei Millionen Euro.

Die Polizei wollte die Angaben zur Überwachungskamera am Montag auf Nachfrage nicht bestätigen. „Aus ermittlungstaktischen Gründen können wir nichts sagen im Moment“, sagte ein Sprecher des Heilbronner Polizeipräsidiums.

Bisher keine Hinweise auf Täter

„Ich hoffe, dass das aufgeklärt wird“, sagt Topaloglu, dessen Söhne den Markt führen. „Ich kann mir nicht vorstellen, von wem so ein Angriff kommen kann.“ Einen fremdenfeindlichen Hintergrund schließt die Polizei derzeit nicht aus. Vor allem türkische Medien hatten in den vergangenen Tagen auch spekuliert, ob die kurdische PKK hinter dem Anschlag stecke.

Darauf gibt es derzeit aber keine Hinweise. In der Nähe des Topkar-Markts haben Unbekannte an eine Wand gesprüht: „PKK Intikam“ – was so viel bedeutet wie Rache der PKK. Doch der Schriftzug stehe seit mehreren Wochen an der Wand, sagen Anwohner. „Viele Kurden sind auch Kunden bei uns“, sagt Topaloglu.

„Wir denken, dass es weiter geht“

Der Brand am frühen Karfreitag hat einen Schaden von über einer Million Euro verursacht.
Der Brand am frühen Karfreitag hat einen Schaden von über einer Million Euro verursacht.  Foto: Foto: Daniel Stahl

Am Wochenende gab es außerdem Gerüchte, nach denen ein zweiter Topkar-Markt gebrannt haben soll. Die Familie Topaloglu betreibt auch Märkte in Reutlingen und Möglingen. Doch dort gab es kein Feuer in einem Supermarkt, sagen Sprecher der Polizei in Ludwigsburg und Reutlingen.

„Wir sind froh, dass niemandem etwas passiert ist“, sagt Topaloglu. Seine Familie überlege, ob sie den Markt weiter betreiben will. Heilbronn sei die Zentrale, auch für die anderen Märkte. „Wir denken, dass es weiter geht“, sagt Topaloglu. Auch wegen der vielen Mitarbeiter. Ganz sicher sei das aber noch nicht.

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