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Vance-Rede bei Münchner Sicherheitskonferenz: Noch nie stand Europa so sehr unter Druck

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Die Trump-Regierung verachtet dieses Europa, das wurde bei der denkwürdigen „Werte“-Rede des US-Vizepräsidenten deutlich, kommentiert unsere Autorin.


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Am Anfang bekam J.D. Vance noch höflichen Applaus. Der ebbte im Laufe seiner denkwürdigen „Werte“-Rede immer mehr ab. Und doch schien es, als ob die im Bayerischen Hof versammelten Spitzenpolitiker und Top-Diplomaten aus aller Welt etwas Zeit brauchten, um zu verstehen, was hier gerade passierte. Zu unerhört war der Auftritt für dieses Setting, zu unerwartet der Inhalt. Sollte es nicht eigentlich um den Krieg in der Ukraine gehen und wie er beendet werden kann? Aber um die Ukraine ging es nur am Rande.

Münchner Sicherheitskonferenz: Vance bekommt zunächst noch höflichen Applaus

Stattdessen zerstörte Vance innerhalb von 20 Minuten die über Jahrzehnte währende transatlantische Wertegemeinschaft. Er warf den Europäern pauschal vor, die Meinungsfreiheit in ihren Ländern zu unterdrücken und damit die Demokratie „von innen“ zu gefährden und unterlegte das mit absurden Beispielen. Er demonstrierte damit auch: Mit dieser US-Administration ist nicht zu reden, Fakten sind ihr egal und Moral sowieso. Der gemeinsame Nenner der ultrachristlichen Populisten um Trump ist einer mit den Europagegnern der AfD. So sprach Vance auch eine unverhohlene Wahlempfehlung für diese Partei aus. Eine weitere Ungeheuerlichkeit, auf dieser Bühne sowieso.


Transatlantisches Projekt der neuen Rechten

Zunächst schien es, als würde das diplomatische Programm nach Vance wie geplant weitergeführt. Bis der deutsche Verteidigungsminister Pistorius von seinem Redeskript abwich und deutlich widersprach. Erst da dämmerte wohl einigen die Tragweite des Moments. Doch die Erkenntnis darüber, was sich jenseits des Atlantiks anbahnt, kommt spät, vielleicht zu spät. Dieses Europa hat zu lange gezögert, statt sich ernsthaft mit dem Szenario einer zweiten Trump-Präsidentschaft auseinanderzusetzen.

Das, was wir in München von den Amerikanern gehört haben, dürfte erst der Anfang sein. Eine neue, brandgefährliche transatlantische Allianz der Ultrarechten mit den Populisten bahnt sich an. Das Signal, das von München ausgeht: Die Zukunft in Frieden und Sicherheit in Europa war seit Jahrzehnten nicht mehr so sehr in Gefahr wie in diesem Februar 2025.

 

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