Europa und die USA nach Trump-Eklat: das Ende einer Partnerschaft
US-Präsident Trump und sein Vize JD Vance brüskieren den ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Europa muss jetzt schnell aufrüsten, denn Unterstützung wird es keine mehr geben, kommentiert Stimme-Chefredakteur Uwe Ralf Heer.
Die Eskalation im Weißen Haus war der endgültige Beweis, dass die USA kein Verbündeter mehr sind, dass man sich auf ihren Schutz und damit auf jenen der Nato nicht mehr verlassen kann. Donald Trump und sein noch unsäglicherer Scharfmacher JD Vance haben die Brüskierung von Wolodymyr Selenskyj strategisch geplant und damit der Welt ihr Gesicht gezeigt. Zynisch, egozentrisch, bösartig.
Eklat im Weißen Haus: Trump und Vance verhalten sich wie mafiöse Erpresser
Wer meint, der ukrainische Präsident hätte sich vor laufenden Kameras cleverer verhalten können, der irrt. Wer von zwei Menschen, die sich wie mafiöse Schutzgelderpresser aufführen, so erniedrigen lassen muss, der muss sich wehren. Alles andere wäre ein Verrat an von Russland verschleppte und gequälte Kinder, an vergewaltigte Frauen und misshandelte und getötete ukrainische Soldaten gewesen.
Donald Trump zerstört im Rekordtempo alles, was die USA über Jahrzehnte aufgebaut haben. Partnerschaften, Vertrauen, Sicherheit. Dass er damit das eigene Land schädigt, erkennt er nicht. Sein Kurs spielt China als neuer Weltmacht in die Hände und katapultiert Russland wieder auf die politische Weltkarte. Die Diktatoren werden rehabilitiert – welch ein grausiges Signal aus einer der bislang führenden Demokratien der Welt.
Ohne Unterstützung der USA: Schnelle Aufrüstung in Europa nötig
Für Europa und die Ukraine geht es jetzt um alles. Ohne die USA ist man nicht lange verteidigungsfähig. Putin wird sich in diesem Fall die gesamte Ukraine untertan machen. Und danach macht er weiter. Es geht jetzt ums nackte Überleben – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Ob der eilends gezimmerte Waffenstillstandsplan Putin und Trump beeindruckt, darf bezweifelt werden.
Die europäischen Armeen müssen sich für den Ernstfall rüsten. Das geht nur gemeinsam – und es geht nur, wenn man schnell und ohne Kompromisse aufrüstet. Auch die Bundeswehr. Sollte dies aus deutscher Sicht nur möglich sein, indem man mit dem alten Parlament eine Zwei-Drittel-Mehrheit für höhere Ausgaben, Sondervermögen und Aushebeln der Schuldenbremse umsetzt, dann muss man das in dieser Notlage so machen.