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Nach Verbot in den USA
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Rednote als TikTok-Alternative? Das steckt hinter der chinesischen App

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Mit dem drohenden TikTok-Verbot in den USA suchen viele Nutzer nach Alternativen. Die chinesische App Rednote gewann seit Montag rund 700.000 neue Nutzer. Auch in Deutschland erfreut sie sich bereits großer Beliebtheit. 


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In den letzten Jahren hat TikTok, die beliebte sowie umstrittene Kurzvideo-Plattform, weltweit an Popularität gewonnen. Doch in den USA wird die App parteiübergreifend als Sicherheitsrisiko gesehen, weil die App dem in China ansässigen Konzern Bytedance gehört.

Die Regierung erwägt ein vollständiges Verbot, was dazu führt, dass Millionen von Nutzern nach neuen Möglichkeiten suchen, ihre Kreativität auszudrücken und sich mit anderen zu verbinden. Inmitten dieser Unsicherheiten beginnt eine wachsende Zahl von TikTok-Nutzern, sich Rednote zuzuwenden. Rund 700.000 Neuanmeldungen wurden laut Medienberichten seit Montag gemessen. In China ist die App unter dem Namen „Xiaohongshu“ bekannt - Kleines rotes Buch.

TikTok-Alternative auch für Jugendliche in Deutschland? Was Rednote so speziell macht

Auf Tiktok diskutieren über drei Milliarden Nutzern fleißig über Politik und gesellschaftliche Kontroversen. Das gibt es bei Rednote bisher nicht: Es ist nicht erlaubt. Das liegt daran, dass die aufstrebende App anders als TikTok nicht nur einem chinesischen Konzern gehört, sondern auch eine chinesische App ist. Und da im Land der Morgenröte eine sehr starke Überwachung herrscht, geht es auf Rednote sehr unpolitisch zu. „Es geht vor allem ums Essen, Trinken und gute Laune“, sagt der Medienforscher Ying Yin der „Washington Post“.

Herzlicher Empfang für „TikTok-Flüchtlinge“ auf Rednote

300 Millionen größtenteils aus China stammende Nutzer wurden in den letzten Tagen vom Zuwachs aus den USA überrascht. Das Miteinander ist bisher harmonisch. Chinesische Nutzer bieten den Neuankömmlingen an, ihnen Mandarin beizubringen und ihnen bei der Orientierung auf der App zu helfen, während amerikanische „TikTok-Flüchtlinge“, wie sie auf Rednote genannt werden, ihre Gleichgesinnten dazu aufrufen, sich zu benehmen und die Gastfreundschaft der Community zu schätzen zu wissen.

Rund 700 000 US-Amerikaner wechseln vor dem bevorstehenden TikTok-Verbot in den USA zu Rednote
Rund 700 000 US-Amerikaner wechseln vor dem bevorstehenden TikTok-Verbot in den USA zu Rednote  Foto: IMAGO/CFOTO

Enormer Zuwachs bei Rednote: TikTok-Verbot in den USA noch nicht besiegelt

Die Abwanderung von TikTok zu Rednote kann im Grunde als Ausdruck des Protests gegen das drohende Verbot des Social-Media-Riesen in den USA betrachtet werden. Ein Verbot, das der neue Präsident Donald Trump nun überraschend infrage stellt. Berichten der „Washington Post“ zufolge zieht er in Erwägung, der App per Dekret einen Aufschub von zwei bis drei Monaten zu gewähren.

Die Frist für einen Eigentümerwechsel bei TikTok endet am 19. Januar. Laut US-Recht müsste die App dann aus den amerikanischen App-Stores entfernt werden. Trump hat das Oberste Gericht aufgefordert, ihm mehr Zeit zu geben, um einen möglichen Deal zu verhandeln. TikTok argumentiert seinerseits vor Gericht, dass das Gesetz die in der Verfassung verankerte Redefreiheit verletze. Eine Entscheidung der Richter steht kurz vor der Frist noch aus.

Rednotes Zukunft ist ungewiss

Da Rednote dem chinesischen Unternehmen Xingin gehört, könnte auch diese App in den USA nicht gegen das Gesetz verstoßen und würde bei wachsender Beliebtheit wahrscheinlich nicht lange im amerikanischen App Store verfügbar sein. Außerdem könnten die strengen Zensurregeln in China die neuen amerikanischen Nutzer bald abschrecken. Die Zensoren dürften bald eingreifen, da der offene Austausch und die kritischen Diskussionen, die derzeit stattfinden, den Interessen des chinesischen Staates entgegenstehen, der stets die Kontrolle bewahren möchte.

So sieht die App Rednote in Deutschland aus

iPhone-Besitzer in Deutschland müssen nur auf Platz eins der App-Charts blicken, um Rednote zu finden. Nach dem Download fragt die App nach den eigenen Interessen, die nur in Mandarin aufgezeigt werden. Fährt man ohne Auswahl von Interessen und ohne Anmeldung fort, landet man auf der Explore-Seite der App. Dort sammeln sich unterschiedlichste Videos. Deutsche Politiker wie Alice Weidel, Nachhilfe in Mandarin und Reels zu populären Themen wie der Erfolgsserie Squid Game finden dort statt.

Nutzer mit Datenschutzbedenken sollten vorsichtig sein: Die Plattform sammelt einige Nutzerdaten wie den Standort oder Browser-Aktivitäten. In der Theorie können diese Inhalte mit Drittanbietern oder chinesischen Behörden geteilt werden. Die Nutzungsbedingungen sind derzeit nur in Mandarin lesbar. Wer auf Rednote umsteigen oder zumindest hineinschnuppern will, sollte demnach so wenig persönliche Informationen wie möglich mit der App teilen.

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