Kommentar zur Corona-Krise: Maßvoll handeln
Welche Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus sind noch angemessen? Unsere Kommentatorin plädiert für maßvolles Handeln. Nicht jede drohende Regelung ist angemessen.
Die RKI-Übersichtskarte leuchtet in großen Teilen Westdeutschlands tiefrot. Angesichts der stetig steigenden Infektionszahlen drohten am Wochenende die ersten Politiker mit einem erneuten Lockdown, und die Kanzlerin mahnte, bloß zu Hause zu bleiben.
Ist das alles noch angemessen?, fragen sich da manche, die die deutsche Corona-Politik bisher uneingeschränkt unterstützt haben. Denn auf der anderen Seite erkranken aktuell immer noch wenige Menschen schwer an Covid-19, auch in der Region.
Worum geht es also in dieser Phase? Steigen die Corona-Zahlen ungebremst weiter, wird damit auch der Anteil derer, die stationäre Behandlung brauchen, wachsen. Sie könnten dann in Konkurrenz zu jenen stehen, die eine Krebstherapie oder einen lebensnotwendigen Eingriff benötigen. Die Ressourcen des deutschen Gesundheitssystems sind nicht unendlich, vor allem, was das Personal angeht. Darum gilt es, ein solches Szenario zu vermeiden und die Dynamik zu bremsen.
Dabei ist jedoch maßvolles Handeln gefragt. In einer Situation wie dieser, in der die meisten Sars-Cov-2-Infektionen milde verlaufen, mit einem Lockdown zu drohen oder pauschal Reisen verbieten zu wollen, ist nicht angemessen. Der Einsatz der Mittel muss verhältnismäßig bleiben, auch weil sonst die so wichtige Akzeptanz bröckelt.


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