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Nato-Bündnisfall: Medizin und Gesellschaft brauchen Bewusstsein für Szenario  

  
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Das zivile Gesundheitssystem für den militärischen Ernstfall umzubauen, wird nicht funktionieren. Doch es braucht jetzt eine Auseinandersetzung mit dem Thema.

Die Vorbereitung auf einen möglichen Nato-Bündnisfall geht nicht nur die Bundeswehr an. Im Ernstfall muss das Gesundheitssystem Hunderte Kriegsverletzte aufnahmen können - und die Gesellschaft schnell Resilienz  entwickeln.
Die Vorbereitung auf einen möglichen Nato-Bündnisfall geht nicht nur die Bundeswehr an. Im Ernstfall muss das Gesundheitssystem Hunderte Kriegsverletzte aufnahmen können - und die Gesellschaft schnell Resilienz entwickeln.  Foto: Philipp Schulze

Die zivile Medizin ist arbeitsteilig organisiert, es geht um Präzision: das perfekt eingepasste neue Kniegelenk, die maßgeschneiderte Krebstherapie. Dafür werden Ärzte und Pflegekräfte zu Experten in ihrem Fachgebiet ausgebildet. Das Ergebnis beim Patienten soll perfekt sein.

Zivile Medizin und Militärmedizin sind ganz unterschiedlich 

In der Militärmedizin ist das anders. Angesichts schwerer und schwerster Verletzungen, mit denen es Militärchirurgen Dutzendfach zu tun haben, lautet das erste und oberste Ziel: den Patienten stabilisieren, Leben retten. Dafür braucht es Chirurgen, die auf multiple Organverletzungen genauso souverän reagieren wie auf komplizierte Knochenbrüche oder schwere Verbrennungen. Die Bedarfe in ziviler und militärischer Medizin sind unterschiedlich und es wäre weder möglich noch sinnvoll, das Gesundheitssystem in Friedenszeiten für den Kriegsfall umzubauen.

Zivile Ärzte müssten in kürzester Zeit umschalten

Doch es braucht jetzt ein Bewusstsein dafür, dass der Nato-Bündnisfall in wenigen Jahren Realität werden kann, wenn die Annahmen über Russlands Expansionspläne zutreffen. In solch einem Fall muss die zivile Medizin in der Lage sein, in kürzester Zeit umzuschalten. Jeder Arzt, ob Kieferchirurg oder Gynäkologin, wird dann gefragt sein – genauso wie jeder Bürger. Es ist gut, dass die Mediziner vorangehen und das Thema anpacken. Nun braucht es Politiker, die es auf die Agenda heben und Medien, die darüber berichten.

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