Messerangriffe mit Tötungsabsicht steigen – Mediziner fordern Notfallboxen
Messerstichverletzungen passieren häufiger und werden brutaler. Das zeigen Daten des deutschen Traumaregisters. Was im Notfall Leben retten kann.
Erneut schockiert ein Messerangriff mit zwei Toten in Aschaffenburg die Republik und wirft Fragen nach politischen Konsequenzen statt bloßer Absichtserklärungen auf.
Daten des Traumaregisters: Messerangriffe häufiger mit Tötungsabsicht
Ein weiterer Aspekt ist der medizinische Umgang mit Messerstichverletzungen: „Die Intensität und Brutalität solcher Messerstichverletzungen hat in den vergangenen Jahren zugenommen“, sagte Professor Andreas Seekamp, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), unserer Redaktion bereits im Oktober 2024.
Das schlage sich inzwischen sogar in den Daten des deutschen Traumaregisters nieder, der Anteil der dort dokumentierten Messerstichverletzungen sei kontinuierlich gestiegen. „Handelte es sich früher meist um Bandenkriminalität mit Verletzungsabsicht, steht jetzt oft eine Tötungsabsicht hinter solchen Angriffen. Das kann man daran sehen, dass viel häufiger auf Hals- oder Brustbereich eingestochen wird.“
Notfallboxen für Opfer von Messerattacken – Entscheidend ist, Blutung sofort zu stoppen
Die DGOU fordert deshalb Notfallboxen mit Tourniquets zum Abbinden von Verletzungen, die an zentralen Punkten in der Öffentlichkeit verteilt werden, ähnlich wie Defibrillatoren.
„Je nach Schwere einer Stichverletzung bleiben nur wenige Minuten bis das Opfer verstirbt. Deshalb ist es so wichtig, im Notfall schnell zu handeln. Das einzige, was hilft, ist die Blutung am Angriffsort möglichst schnell zu stoppen“, sagt Seekamp. Wenn das gelinge und der Verletzte in eine Klinik komme, stünden die Chancen recht gut, ihn dort durchzubringen.