Satire darf in den USA alles – wenn es in Donald Trumps Weltbild passt
Die beliebte Late-Night-Show „Jimmy Kimmel Live!“ wird abgesetzt, nachdem der Moderator die rechte Maga-Bewegung kritisiert hatte. Das zeigt einmal mehr: Die Demokratie in den USA steht am Abgrund, meint unsere Autorin.
Selbstzensur nennt man das, was der US-Sender ABC tut: Verantwortliche des Senders haben die Late-Night-Show „Jimmy Kimmel Live!“ vorerst abgesetzt. Grund sind Äußerungen des Moderators in Zusammenhang mit der Tötung von Charlie Kirk. In dem Land, in dem Meinungsfreiheit das höchste Gut sein soll, reicht ein satirischer Seitenhieb gegen die rechte Maga-Bewegung (Make America great again), die Donald Trump stark gemacht hat, um einen der bekanntesten Late-Night-Hosts kaltzustellen.
Talkshow von Jimmy Kimmel abgesetzt: In Deutschland wäre ein solcher Vorgang undenkbar
Man stelle sich das in Deutschland vor: Dort spitzt das Team der „Heute Show“ regelmäßig Sachverhalte zu, führt Politiker vor. Niemand bei ZDF oder ARD käme ernsthaft auf die Idee, deswegen Formate sofort einzustellen. Denn Satire darf überziehen, sie darf übertreiben und anecken. Ihre grundgesetzlichen Grenzen liegen bei Beleidigung, Verleumdung und Volksverhetzung.
In den USA ist die Meinungsfreiheit eigentlich noch weiter gefasst. Selbst harte Beleidigungen oder Fake-News ähnliche Zuspitzungen sind meist legal. In dem Land unter Donald Trump zeigt sich jetzt aber, wie schnell wirtschaftliche und politische Interessen diesen Rahmen verengen können. Was bleibt, ist ein fatales Signal: Wer scharf kritisiert, riskiert nicht nur Widerspruch, sondern gleich die Abschaltung.
Fatales Signal an alle Medienschaffenden
Wie viel Raum bleibt noch für Kritik und Satire, wenn man bei jedem politischen Kommentar Gefahr läuft, abgestraft zu werden? Das Signal an alle Medienschaffenden in den USA lautet: Schweigt lieber, sonst seid ihr euren Job los! Das ist ein weiterer Schritt in Richtung Abgrund für die Demokratie in den USA.