Bis zu 59 Prozent für die AfD: So hat der nördliche Landkreis Heilbronn gewählt
Einige Trends der Bundestagswahl 2025 lassen sich auch an den Ergebnissen in den Kommunen im nördlichen Landkreis Heilbronn ablesen. Dennoch gibt es Auffälligkeiten.

Deutschland hat gewählt – und die Entscheidungen sind gefallen. Auch im nördlichen Landkreis Heilbronn. Viele deutschlandweite Trends der vorgezogenen Bundestagswahl 2025 decken sich ebenfalls mit den Beschlüssen der Wahlberechtigten in den Städten und Gemeinden zwischen Erlenbach und Roigheim: Der deutliche Stimmenzugewinn der AfD im Vergleich zur Wahl im Herbst 2021, der Erfolg der CDU sowie die hohe Wahlbeteiligung. Aber dennoch gibt es in einigen Kommunen bemerkenswerte Auffälligkeiten.
Während die AfD bundesweit bei der Bundestagswahl 20,8 Prozent der Zweitstimmen und auf Platz zwei hinter der CDU mit 28,5 Prozent liegt, kann die Partei von Spitzenkandidatin Alice Weidel in Bad Friedrichshall Platz eins für sich verbuchen: Mit 28,6 Prozent der Zweitstimmen überflügelt die AfD die CDU, die mit 27,5 Prozent einen Prozentpunkt unter dem Bundesdurchschnitt liegt.
Bundestagswahl 2025: Ziel muss rasch eine handlungsfähige Regierung sein
Besonders erfolgreich war die Rechts-Partei im Bad Friedrichshaller Ortsteil Plattenwald: Dort haben sich fast 59 Prozent für die AfD entschieden. Bad Friedrichshalls Bürgermeister Timo Frey (CDU) sagt über das Wahlergebnis: „Der bundesweite Trend zugunsten der AfD hat sich bei uns fortgesetzt.“ Eine Bewertung des Resultats sei jedoch schwierig. Frey: „Ich gehe davon aus, dass die Wähler nicht nur aus reinem Protest ihr Kreuz bei einer Partei machen, sondern sich auch mit dem Programm auseinandergesetzt haben. Diese Entscheidungen muss die Politik nun zur Kenntnis nehmen. Wichtig für mich ist, dass das Wahlergebnis keine zusätzlichen Gräben in der Bevölkerung verursacht, sondern, dass wir rasch eine handlungsfähige Regierung haben, die die vielen wichtigen Themen anpackt.“
Als weitere AfD-Hochburg hat sich im nördlichen Heilbronner Landkreis der Neckarsulmer Stadtteil Amorbach herauskristallisiert: Während die AfD in Gesamt-Neckarsulm bei 24,7 Prozent der Zweitstimmen liegt – und damit im nördlichen Heilbronner Landkreis einen durchschnittlichen Wert vorweist – haben in Amorbach 42,1 Prozent der Wähler bei den Zweitstimmen ihr Kreuz bei der Alternative für Deutschland gemacht.
Hohe Beteiligung bei der Bundestagswahl im Februar 2025
Mit 82,5 Prozent liegt die bundesweite Wahlbeteiligung diesmal so hoch wie seit 1987 nicht mehr. Bei der Wahl 2021 haben mit 76,4 Prozent nur etwa drei Viertel der Wahlberechtigten ihre Kreuze gemacht. Die Wähler in Langenbrettach haben an diesem Sonntag den bundesweit guten Wert aber nochmals übertroffen: Dort misst die Wahlbeteiligung nahezu 88 Prozent. „Das ist erfreulich“, sagt Langenbrettachs Bürgermeister Timo Natter. „Ich finde es grundsätzlich gut, dass so viele Menschen diese Bundestagswahl ernst genommen und ihrer politischen Meinung im Rahmen der Demokratie auch Ausdruck verliehen haben.“
In Roigheim hat sich die CDU ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der AfD geliefert: Mit 31,7 Prozent der Zweitstimmen liegt sie nur knapp vor der AfD mit 31,2. Damit hat die Alternative für Deutschland im Zweitstimmenergebnis im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 um 15,1 Prozentpunkte zugelegt. Die CDU hat, verglichen mit dem damaligen Ergebnis, 3,6 Prozentpunkte dazugewonnen. Die aufgelöste Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP ist 2021 auf 45,8 Prozent gekommen. Am vergangenen Sonntag schafft sie es nur noch auf 22,3 Prozent.
Die größten Verluste hat in Roigheim, ebenfalls im nördlichen Landkreis Heilbronn, die SPD mit minus 10,2 Prozent eingefahren, das BSW erreicht 6,2 Prozent. Bürgermeister Michael Grimm erklärt: „Die Wahl in Roigheim lief reibungslos und problemlos ab. Erfreulicherweise hatten wir eine Wahlbeteiligung von 82,85 Prozent.“ Im Jahr 2021 bei der Bundestagswahl gaben 79,2 Prozent ihre Stimme ab.
In Erlenbach liegt die CDU mit 40,4 Prozent der Zweitstimmen deutlich vor der AfD mit 19,5 Prozent. Bürgermeister Uwe Mosthaf: „Wir haben ein traditionell sehr gutes Ergebnis für die CDU. Eine auch bei uns erstarkte AfD, aber unter 20 Prozent.“ In Bad Wimpfen hat die CDU mit 31,3 Prozent die meisten Zweitstimmen geholt, die AfD 20,5 Prozent.“ Ich bin erschrocken, dass die politischen Ränder immer stärker werden – ob links oder rechts. Für die CDU hätte ich mir als CDUler ein stärkeres Ergebnis erhofft“, erklärt Bad Wimpfens Bürgermeister Andreas Zaffran auf Nachfrage.