Das SPD-Personal für die neue Regierung steht für Aufbruch
Klingbeils Team aus vier Frauen und drei Männern ist jünger, weiblicher und diverser als die bisherige Mannschaft. Das ist mutig und nötig zugleich, meint unsere Autorin.

Die SPD hat sich Zeit gelassen. Wenige Stunden vor dem Zapfenstreich für Bundeskanzler Olaf Scholz gibt Lars Klingbeil, neuer starker Mann der Partei, bekannt, welche Frauen und Männer die Regierungsmannschaft der schwarz-roten Koalition komplettieren werden. Es sind Namen dabei, die neugierig machen und überraschen. Reem Alabali-Radovan, Verena Hubertz, Carsten Schneider: Klingbeils Team aus vier Frauen und drei Männern ist jünger, weiblicher und diverser als die bisherige Mannschaft. Altgediente SPD-Größen wie Arbeitsminister Hubertus Heil sind raus. Saskia Esken, die in der Bevölkerung unbeliebte Co-Parteichefin, dürfte künftig keine Rolle mehr spielen.
Klingbeil wird wohl 2029 der nächste SPD-Kanzlerkandiat
Lars Klingbeil ist bereit, für seine „Mission 2029“ ein politisches Risiko einzugehen. In vier Jahren wird wohl er der nächste SPD-Kanzlerkandidat werden. Sein Erfolg wird auch davon abhängen, ob er die in Teilen schwerfällige und verstaubte „alte Tante SPD“ dauerhaft hinter dem neuen Personal vereinen kann. Gleichzeitig zeigt die Auswahl: Der 47-Jährige hat verstanden, dass es ein „Weiter so“ nicht geben kann, dass sich etwas ändern muss im Staat, um die Unzufriedenen vom rechten Rand zurückzuholen. Insgesamt steht dieses Kabinett für den so nötige Aufbruch. Uns allen und unserer Demokratie ist zu wünschen, dass er gelingt.