FDP-Chef Christian Lindner verlässt aktive Politik – wer könnte jetzt folgen?
Der FDP-Chef will sich aus der Politik zurückziehen, weil die Partei bei der Bundestagswahl ein schwaches Ergebnis erzielt hat. Doch wie sieht es bei der FDP in der zweiten Reihe aus?
FDP-Chef Christian Lindner hat am Sonntagabend im Fernsehen seinen Abschied aus der Politik angekündigt, falls die Liberalen den Einzug in den Bundestag verfehlen sollten. Lindner sagte in der „Berliner Runde“ von ARD und ZDF, wenn die FDP aus dem Bundestag ausscheide, sei es völlig klar, dass er dann auch aus der Politik ausscheide. Die Hochrechnungen von ARD und ZDF sahen die FDP gegen 21 Uhr bei 4,7 beziehungsweise 4,8 Prozent. Damit wären die Liberalen an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Alle Entwicklungen im Live-Blog auf stimme.de.
FDP-Chef Lindner zieht sich aus aktiver Politik zurück – wer wird sein Nachfolger?
Wenig später macht er auf der Social-Media-Plattform X klar: "Die Bundestagswahl brachte eine Niederlage für die FDP, aber hoffentlich einen Neuanfang für Deutschland. Dafür hatte ich gekämpft. Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus. Mit nur einem Gefühl: Dankbarkeit für fast 25 intensive, herausfordernde Jahre voller Gestaltung und Debatte.
Christian Lindner hat die FDP komplett auf sich ausgerichtet
Wenn sich Lindner aus der Politik zurückzieht, ist völlig offen, wie es bei den Liberalen weitergeht. Lindner ist seit 2013 Parteivorsitzender und hat die FDP seither ganz auf seine Person zugeschnitten. Er hatte die Liberalen wieder in den Bundestag und sogar in Regierungsverantwortung geführt. Für die FDP galt daher in den vergangenen Jahren: Erst kommt Christian Lindner – und dann lange nichts.

Lindner-Nachfolge: Jetzt kommt es auf die zweite Reihe in der FDP an
In der zweiten Reihe der Liberalen gibt es dennoch einige Politiker, die für Lindners Nachfolge infrage kommen. Parteivize Wolfgang Kubicki aber nicht, er hat seinen Rückzug aus der Politik bereits angekündigt. Zwei FDP-Politiker dürften die größten Chancen auf den Parteivorsitz haben. Fraktionschef Christian Dürr und Generalsekretär Marco Buschmann. Der 47-jährige Dürr ist lange in der Partei und gilt als gut vernetzt. Er vertritt wie Lindner klassische FDP-Positionen in der Steuer- und Wirtschaftspolitik und spricht sich für einen restriktiveren Kurs in der Migrationspolitik aus.

Buschmann, ebenfalls 47 Jahre alt, gilt als enger Vertrauter von Christian Lindner und bringt als Justizminister Regierungserfahrung in der Ampel-Koalition mit.
Zwei Sozialliberale könnten sich für Lindners Posten interessieren
Johannes Vogel und Konstantin Kuhle sind weitere FDP-Politiker, die für die Lindner-Nachfolge in Frage kommen könnten. Vogel (42) ist einer von drei stellvertretenden Parteivorsitzenden und Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion. Vogel wird dem sozialliberalen Flügel der FDP zugerechnet. Konstantin Kuhle (36) ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender der FDP im Bundestag. Wie Vogel gilt auch Kuhle als sozialliberal.

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