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Organisator spricht von Ausgrenzung
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Aufregung um abgesagte AfD-Wahlparty in Kirchardt – „bedauerliche Entwicklung“

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Die SG Kirchardt hat eine bereits zugesagte Vermietung ihres Vereinsheims für eine Wahlparty des AfD-Ortsverbands Bad Rappenau kurzfristig zurückgezogen. AfD-Vertreter sprechen von Diskriminierung.

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Eine vom AfD Ortsverband Bad Rappenau für Sonntagabend geplante Wahlparty im Vereinsheim der SG Kirchardt ist kurzfristig abgesagt worden. Verantwortliche der SG hatten sich gegen eine Vermietung an die AfD entschieden.

Michael Gschibowski, Vorstandsmitglied der AfD Bad Rappenau, spricht von Diskriminierung. Aus den Reihen des Vorstands der SG Kirchardt war bislang niemand für eine Stellungnahme zu dem Vorwurf zu erreichen.

Aufregung um abgesagte AfD-Wahlparty: In einer Kirchardter Facebookgruppe wurde ein offener Brief der AfD mehrfach gelöscht

Gschibowski verfasste einen offenen Brief, der mehrfach vorübergehend in einer Kirchardter Facebookgruppe zu lesen war – der allerdings immer wieder vom Administrator der Seite gelöscht wurde. Gschibowski zeigt sich sowohl über das Verhalten der Entscheidungsträger bei der SG Kirchardt entsetzt als auch über das Löschen der Beiträge in Facebook.

„Alle Seiten haben das Recht, gehört zu werden“, sagt er. Die aktuelle Entwicklung sei sehr bedauerlich, sagt der 36-Jährige, der selbst in Kirchardt lebt. Es werde eine Ausgrenzung praktiziert, für ihn sei das gar nicht rein politisch. Er erlebe das als persönliche Ausgrenzung.

AfD-Wahlparty in Kirchardt abgesagt: Vorbereitungen liefen bereits

Wie Gschibowksi berichtet, habe er die Zusage für die Wahlparty im SG-Vereinsheim bereits seit einigen Tagen gehabt. Nach der Übergabe des Schlüssels habe er bereits Getränke vorbereitet, Catering organisiert und mit der Dekoration begonnen.

Wegen der Absage einer geplanten AfD-Wahlparty in Kirchardt gibt es Ärger.
Wegen der Absage einer geplanten AfD-Wahlparty in Kirchardt gibt es Ärger.  Foto: Hoffmann, Adrian

Der Abend sei so geplant gewesen, dass man sich ab 17 Uhr habe treffen und die Verkündung der Wahlergebnisse live verfolgen wollen. Das Nutzungsrecht des Heims ihnen auf diese Art und Weise kurzfristig zu verwehren, sei unprofessionell und unzulässig, schreibt Gschibowksi in seinem offenen Brief. Dabei sei zunächst „offenherzig und professionell“ zugesagt worden. Der Verein bestrafe „mit seinem unmöglichen Verhalten nicht etwa ein fernes Schreckgespenst in Berlin, sondern echte Bürger dieser Gemeinde“.

Bürgermeister Kreiter zu abgesagten AfD-Wahlparty in Kirchardt: Kein Öl ins Feuer gießen

Kirchardts Bürgermeister Gerd Kreiter sagt am Samstag, er wisse um die Veröffentlichungen in sozialen Medien, habe aber noch nicht mit jemandem aus der Vorstandschaft der SG Kirchardt sprechen können. Daher möchte er zum jetzigen Zeitpunkt keine öffentliche Stellungnahme abgeben, denn: „Man sollte immer beide Seiten hören.“ Kreiter äußert seine Sorge darüber, dass ein solcher Vorgang eine Gemeinde spalten könne. „Das wäre sehr bedauerlich.“ Ihm sei es wichtig, nicht weiter Öl ins Feuer zu gießen.

Im offenen Brief vergleicht Gschibowski die Absage der SG Kirchardt und die gesamten Abläufe des Geschehens mit der Judenverfolgung im Dritten Reich. Ein derartiges Verhalten sei „nicht weit davon entfernt, einen Stern auf ein Schaufenster zu malen und zum Boykott eines Geschäfts aufzurufen – so wie es schon vor lang vergangener Zeit einmal in diesem Land gemacht wurde“, heißt es darin wörtlich.

AfD-Gemeinderat Maximilian Decker will rechtliche Schritte prüfen

Auf dem Sportplatz in Kirchardt finden am Samstagvormittag Spiele der Jugend statt. Trainer wollen sich nicht zur abgesagten Wahlparty äußern, aus der Vorstandschaft ist niemand vor Ort. Der Vater eines Kirchardter Jugendspielers sagt, er habe kein Verständnis für die Entscheidung der Verantwortlichen. So könne man in einer Gesellschaft nicht miteinander umgehen, beklagt er.

Man habe noch ein Lokal gefunden, in dem man die Wahlparty abhalten werde, berichtet Gschibowski am Samstag in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Wo, teile er aufgrund der jetzigen Erfahrungen nicht mit.

Auch Maximilian Decker, AfD-Gemeinderat in Kirchardt, zeigt sich empört über die Abläufe in Kirchardt. Er kündigt an, er wolle rechtliche Schritte gegen die Entscheidung der SG Kirchardt zumindest prüfen lassen. Decker verweist auf das Grundgesetz Artikel 3, Gleichheit vor dem Gesetz: „Niemand darf wegen [...] seiner [...] politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“

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