Streit um Digitalen Knoten Stuttgart: Nächste Hängepartie für die Zabergäubahn
Die Deutsche Bahn und die S21-Partner streiten um die Digitalisierung der Schiene, mit Folgen für die Reaktivierung der Zabergäubahn. Diese Hängepartie ist unnötig, meint unser Autor.
Am Freitag stand wieder einmal eineKrisensitzung zu Stuttgart 21 und dem Projekt „Digitaler Knoten Stuttgart“ an. Kern des Streits: Die Bahn baut derzeit in großem Stil digitale Technik an den Bahnstrecken um Stuttgart ein. Nur so kann der umstrittene Tiefbahnhof genug Züge abfertigen. Im nächsten Schritt wäre das Umland dran, also die Strecken, die in alle Himmelsrichtungen von Stuttgart wegführen.
Doch die Bahn hat diesen dritten Ausbauschritt gestoppt und blieb am Freitag dabei. Das letzte Wort hat der Vorstand – und die S21-Partner fürchten, dass die Bahn das Geld lieber in lukrativere Projekte steckt. Zu viel Geld hat S21 schon verschlungen, so das Argument. Gibt der Bahnvorstand seinen Segen nicht mehr dieses Jahr, verfallen aber rund 800 Millionen Euro Fördergeld vom Bund.
Streit um Digitalen Knoten Stuttgart: Droht Aus der Zabergäubahn-Reaktivierung?
Für die Reaktivierung der Zabergäubahn ist das durchaus entscheidend. Sie ist nur möglich, wenn das marode Stellwerk in Lauffen ersetzt wird. Die Kosten von geschätzten 30 Millionen Euro sollen aus dem Topf für den Digitalen Knoten kommen. Fehlen sie, ist das wohl das Aus für die Zabergäubahn.
Es ist leider sehr deutsch. Weil gespart werden muss, verschiebt man dringend nötige Zukunftsinvestitionen. Dabei ist es unabdingbar, dass die Schiene flächendeckend digitalisiert wird. Nur so kann das europäische Bahnnetz zusammenwachsen und besser werden. Das Land investiert bereits Millionen, um Züge umzurüsten. Dieses Geld verpufft aber, wenn man die Strecken nicht ertüchtigt.
Wahr ist allerdings auch, dass die CDU-geführte Regierung die Bahn in den 90er Jahren privatisiert hat. Sie muss wirtschaftlich handeln, der Staat kann ihr nur bedingt Vorgaben machen. Dieser historische Fehler sorgt nun dafür, dass solche Streits überhaupt entstehen.