Stimme+
Beschluss in Bayern
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Künftig Deutschtests bei Einschulung: Was plant Baden-Württemberg?

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

In Bayern sollen Kinder ab Herbst 2026 bei der Einschulung einen Deutschtest machen müssen. Das hat die bayerische Landesregierung beschlossen. Wie Baden-Württemberg die Sache angehen will.

Vor der Einschulung sollen Sprachtests in Bayern künftig zur Pflicht werden. Baden-Württemberg hat ähnliche Pläne.
Vor der Einschulung sollen Sprachtests in Bayern künftig zur Pflicht werden. Baden-Württemberg hat ähnliche Pläne.  Foto: dpa

Kinder in Bayern sollen künftig vor der Einschulung einen verpflichtenden Deutschtest machen. Das hat die bayerische Landesregierung am Dienstag beschlossen. "Gute Deutschkenntnisse sind elementare Voraussetzung für den schulischen Erfolg und bilden die Grundlage für den zukünftigen Lebensweg", heißt es dazu in einer Mitteilung der Staatsregierung.

Das Verfahren soll zwei Stufen haben: Zuerst werden die Deutschkenntnisse im vorletzten Kita-Jahr geprüft. Zeigen sich Probleme, muss das Kind den sogenannten "Vorkurs Deutsch" besuchen. Er besteht aus 240 Stunden, die sich über die restlichen 1,5 Kita-Jahre erstrecken. Die Organisation teilen sich Kitas und Grundschulen, den Unterricht halten zur Hälfte pädagogische Fachkräfte in den Kitas und Grundschullehrkräfte.

Die zweite Stufe sind Deutschtests bei der Einschulung. Kinder, die noch nicht gut genug Deutsch sprechen, sollen "von der Einschulung zurückgestellt" werden und ebenfalls den Vorkurs Deutsch machen müssen.

Deutschtests in Bayern: Erste Kinder ab 2025 betroffen

Laut der Landesregierung soll es ein zentrales, wissenschaftsbasiertes Instrument für die Tests geben. Das neue Verfahren soll für Kinder gelten, die im September 2026 eingeschult werden. Demnach dürften bereits Kinder betroffen sein, die ab Anfang 2025 im entsprechenden Alter sind. Die Maßnahme hatten CSU und Freie Wähler in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart.

"Nur wer gut Deutsch spricht, kann am regulären Unterricht teilnehmen", teilte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf der Plattform X mit. Sprache sei eine Grundvoraussetzung für Integration. "Das gelingt aber nur, wenn eine gemeinsame gute Verständigung möglich ist."

Bayerischer Lehrerverband kritisiert, dass das Personal fehlt

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) begrüßt das Ansinnen grundsätzlich. Wie es umgesetzt werden soll, sei aber mehr als fraglich. Der Verband kritisiert, dass es an Lehrern und teilweise auch an Räumen fehlt. Das hätten die Erfahrungen beim Unterricht ukrainischer Kinder gezeigt. 

Auch SPD und Grüne kritisieren in einem Bericht von "BR24", dass es an Personal fehle, um Kindern in der Kita Deutsch beizubringen. Die Vorkurse Deutsch seien in den vergangenen Jahren wegen Personalmangel oft ausgefallen.

Auch Baden-Württemberg will zusätzliche Sprachtests - aber wann sollen sie kommen?

Wie geht Baden-Württemberg mit dem Problem um? Bildungsministerin Theresa Schopper (Grüne) hatte in der Vergangenheit ebenfalls angekündigt, Sprachtests für Kita-Kinder einführen zu wollen. "Ich will keine Kinder mehr einschulen, die nicht schulreif sind", sagte Schopper im Frühjahr in einem Interview mit der "Südwest Presse".

Ihre Idee ähnelt dem Konzept, das nun in Bayern geplant ist: Die sprachliche Entwicklung der Kinder soll mit viereinhalb Jahren im Rahmen der Einschulungsuntersuchung getestet werden. Bei Bedarf sollen sie eine Sprachförderung von vier Stunden pro Woche bekommen. Außerdem soll es für Kinder mit Problemen spezielle Juniorklassen geben. Die Grünen-Politikerin gibt an, dass rund 30 Prozent der Kinder mit Viereinhalb einen Förderbedarf haben.

Ist die Finanzierung gesichert?

Im Frühjahr hatte Grün-Schwarz das Programm zur Sprachförderung in Kitas und Schulen formal beschlossen. 100 Millionen Euro soll es pro Jahr kosten, erste Maßnahmen sollen im Schuljahr 2025 greifen. Die Juniorklassen sollen 2026/27 folgen. Derzeit gibt es in der Koalition aus Grünen und CDU jedoch Streit über den Haushalt für die nächsten beiden Jahre. Bildung soll ein Schwerpunkt sein, aber auch andere Ministerien haben teure Projekte angemeldet - bei knappen Kassen. Auch in Baden-Württemberg fehlen zudem Lehrkräfte.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben