Stimme+
Erneuerbare Energien
Lesezeichen setzen Merken

Immer mehr Strom kommt aus Wind, Sonne und Wasser

   | 
Lesezeit  2 Min
audioAnhören
Erfolgreich kopiert!

Die Energiewende schreitet voran, das zeigt sich zunehmend in den Zahlen. 2024 stammte die Hälfte des deutschen Stroms aus erneuerbaren Quellen. Und auch 2025 sieht die Entwicklung ähnlich aus.

Mit dem Windkraftausbau scheint es in Baden-Württemberg endlich voranzugehen. Mehr als 1200 Anlagen sollen genehmigt werden, 153 können sofort gebaut werden.
Mit dem Windkraftausbau scheint es in Baden-Württemberg endlich voranzugehen. Mehr als 1200 Anlagen sollen genehmigt werden, 153 können sofort gebaut werden.  Foto: Bernd Weißbrod

Die Industrienation Deutschland erzeugt ihren Strom nur noch mithilfe von Sonne, Wind und Wasser. Das galt lange als utopische Spinnerei der Umweltbewegung, wird heute aber immer mehr zur Realität. Bereits 2024 deckten die erneuerbaren Energien mehr als die Hälfte (55,8 Prozent) des Strombedarfs in Deutschland. Im ersten Halbjahr dieses Jahres waren es mit 57,6 Prozent sogar noch etwas mehr.

Vor allem beim Solarstrom kennt der Trend nur eine Richtung: nach oben. Bis Anfang Oktober deckte Solarstrom fast ein Fünftel (19 Prozent) der deutschen Stromlast, was mit deutlichem Abstand ein Rekordwert ist. 2024 waren es noch rund 13 Prozent, weitere zehn Jahre zuvor gerade mal sechs Prozent.

Strombilanz 2025: Windkraft muss noch aufholen

Die Stromerzeugung aus Wind schlägt bis Oktober noch nicht stark zu Buche, die windreichen Monate stehen erst noch an. Bisher deckte Windkraft auf See und an Land rund ein Viertel des Stromverbrauchs. 2024 waren es insgesamt 29 Prozent des Strombedarfs.

Und die fossilen Energien? Deren Entwicklung macht gleichermaßen Mut: Immer weniger Stein- und Braunkohle werden verfeuert, Öl spielt fast keine Rolle mehr. Aus der Kernenergie ist die Bundesrepublik bereits im Frühjahr 2023 ausgestiegen und hat die letzten Meiler, darunter den in Neckarwestheim, abgeschaltet. Lediglich mehr Erdgas wird inzwischen verfeuert, sein Anteil ist von 29 Terrawattstunden im Jahr 2022 auf 33,4 TWh im vergangenen Jahr moderat gestiegen.

Bundesregierung will verstärkt auf Erdgas setzen

Die schwarz-rote Bundesregierung will künftig noch mehr Gaskraftwerke bauen und argumentiert, dass so die Stromversorgung gesichert werden muss. Klimaforscher widersprechen und warnen vor neuen Abhängigkeiten durch fossiles Gas. Zudem werde Gas durch steigende CO2-Preise ohnehin immer teurer und damit zunehmend unattraktiv.

Dennoch besteht die Chance, dass Deutschland sein Ziel erreicht, 80 Prozent des Stroms bis 2030 aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Acht Jahre später soll der Kohleausstieg folgen, im Jahr 2045 will die Bundesrepublik dann klimaneutral sein.

Gut 1200 Anträge für Windräder warten in Baden-Württemberg auf Genehmigung

Positiv ist die Entwicklung auch in Baden-Württemberg. Zwar tritt das Land seit Jahren auf der Stelle, die grün-schwarze Landesregierung musste ihre Windausbau-Ziele immer wieder abräumen. Aktuell drehen sich 813 Windräder im Südwesten, doch es dürften bald deutlich mehr werden. Mehr als 1200 Anträge liegen bei den Behörden, 153 Windräder sind bereits genehmigt, aber noch nicht gebaut. Und: 2025 hat Baden-Württemberg bisher 28 Windkraftanlagen in Betrieb genommen, so viele wie seit Jahren nicht.

Der Grund dürfte sein, dass sich die Genehmigungsdauer deutlich verkürzt hat. Während der Bau eines Windrads 2022 fast drei Jahre lang geprüft wurde, dauerte das Verfahren laut Umweltministerium 2024 im Schnitt nur noch gut ein halbes Jahr. Ende September ist zudem die Frist abgelaufen, bis zu der die Regionalverbände Windkraft-Flächen ausweisen sollten. Weil auch Heilbronn-Franken das versäumt hat, können Windräder künftig an Orten gebaut werden, die bisher nicht dafür vorgesehen waren.

Einen Solarrekord gab es in der ersten Jahreshälfte auch in anderen europäischen Ländern, wie Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme erklärt. In Frankreich stieg die Einspeisung von 11,3 auf 15,1 Terrawattstunden, in Belgien, Polen und Dänemark wurden ebenfalls die Vorjahreswerte übertroffen. Unter dem Strich hat die Bundesrepublik im ersten Halbjahr 7,7 Terrawattstunden Strom aus dem Ausland gekauft, etwas weniger als im Vorjahr mit 9,2 Terrawattstunden. Wichtigste Importländer waren Dänemark, Frankreich und die Niederlande. „Grund für die Importe waren vor allem günstige Preise für Wind- und Wasserkraft aus Skandinavien, die unter den Erzeugungskosten deutscher Kohle- und Gaskraftwerke lagen“, erklärt Bruno Burger. 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben