Feiertage zu streichen ist keine gute Idee
Die Diskussion um eine Streichung von Feiertagen führt nicht ans Ziel. Vielmehr muss die Lust auf Leistung in diesem Land wieder gesteigert werden, meint unser Autor.

Die Diskussion um eine Streichung von Feiertagen zur Stärkung der Wirtschaft kommt jedes Jahr so sicher wie Frühling und Sommer. Statt mit solch wohlfeilen Vorschlägen die schnelle Schlagzeile zu suchen, sollten die Wirtschaftsvertreter ihre Energie lieber darauf verwenden, die Ursachen für die schwache wirtschaftliche Entwicklung im Land zu analysieren und zielführende Lösungskonzepte zu entwickeln.
Feiertage stiften Gemeinschaft und bieten eine Pause vom stressigen Alltag
Der plumpe Ruf nach einer Streichung eines oder gar mehrerer Feiertage trägt jedenfalls nicht zur Lösung des Problems bei. Die Bedeutung von Feiertagen, egal ob christlich oder weltlich, sollte gerade heutzutage nicht unterschätzt werden. Feiertage stiften Gemeinschaft, das hat unsere oft zerstrittene Gesellschaft bitter nötig. Feiertage bieten eine Auszeit vom hektischen Alltag, dienen der Besinnung, Erholung und Selbstreflexion. Und Feiertage sind für viele Wirtschaftsbereiche wie Gastronomie oder Tourismus wichtige Umsatzbringer.
Werden Feiertage gestrichen, wird der Krankenstand steigen
Insofern sind die Zahlen der Streichbefürworter mit Vorsicht zu genießen. 8,6 Milliarden Euro zusätzlich soll ein abgeschaffter Feiertag laut dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft bringen. Doch wenn die Belastung der Arbeitnehmer durch einen zusätzlichen Arbeitstag weiter steigt, wird das auch die Zahl der Krankheitstage in die Höhe treiben - mit entsprechend negativen Effekten für die Volkswirtschaft.
Wichtiger als Feiertagsdebatten ist eine Diskussion darüber, wie sich die Lust auf Arbeit und Leistung in diesem Land wieder steigern lässt. Denn bei allem Verständnis für die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen ist völlig klar: Der Wohlstand Deutschlands wurde nicht mit Vier-Tage-Wochen, Sabbaticals und Teilzeitarbeit erwirtschaftet.

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