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Reformbedarf in Baden-Württembergs Verwaltung? Ja, aber nicht so radikal

  
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Die FDP fordert eine große Verwaltungsreform in Baden-Württemberg. Dafür will die Partei die Landkreise und Regierungspräsidien auflösen. Das geht zu weit, meint unser Autor.

Eine Verwaltungsreform würde Baden-Württemberg guttun. Doch die Landespolitik sollte auf die lokalen Amtsträger hören.
Eine Verwaltungsreform würde Baden-Württemberg guttun. Doch die Landespolitik sollte auf die lokalen Amtsträger hören.  Foto: Arnulf Hettrich

Es klingt nach einer verführerisch einfachen Rechnung: weniger Behörden ist gleich weniger Kosten und mehr Effizienz. Das sind die Argumente der Befürworter einer großen Verwaltungsreform in Baden-Württemberg, wie sie die FDP und ihr Vorsitzender Hans-Ulrich Rülke zuletzt ins Spiel brachten.

FDP-Forderungen zu Verwaltungsreform in Baden-Württemberg gehen zu weit

Doch so einfach ist die Gleichung nicht. Die Landespolitik sollte auf die regionalen Amtsträger hören: Diese sagen, eine Auflösung der Landkreise oder Regierungspräsidien, wie vorgeschlagen, würde mehr Effizienzverlust und Bürgernähe kosten als Effizienzgewinn bringen.

Es ist ohne Frage notwendig, über Regulierungs- und Bürokratieabbau zu sprechen. Es ist richtig, auf den dringenden Reformbedarf hinzuweisen. Doch dafür gleich die Landkreise, Regionalverbände und Regierungspräsidien aufzulösen, geht zu weit und würde ohne begleitende Reformen auch nur eine Verschiebung der Verwaltungsaufgaben bewirken.

Forderung nach Auflösung der Landkreise wird FDP im Landtagswahlkampf nicht helfen

Der Vorschlag der FDP passt zu ihrem Grundprinzip, den Staat so schlank wie irgend möglich zu halten. Dass das aber immer automatisch zu weniger Kosten und mehr Effizienz führt, ist nicht gesagt. Ob die radikalen Reformvorschläge der Liberalen der Partei im Landtagswahlkampf dabei helfen werden, zumindest die Fünf-Prozent-Hürde zu überwinden, muss bezweifelt werden. 

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Kommentare

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am 31.10.2025 08:27 Uhr

Ich empfehle dem Autor zum besseren Verständnis ein Praktikum in einem unserer 4 Regierungspräsidien in BW. Üblicherweise wird die Leitung derer politisch besetzt. Das heißt die handelnden Angestellten und Beamten bleiben die gleichen nur der Chef/in wird ausgetauscht. Ob die immer die Qualifikation haben solche im Hintergrund existierenden Mammutbehörden effizient zu führen bleibt dahingestellt. Das sieht der Bürger eher bei der Besetzung von Ministerien. Tatsache ist, dass trotz Digitalisierung und anstehender Aufgabeberledigung durch KI kein spürbarer Personalabbau stattgefunden hat.

Die Wirtschaft hat längst tiefgreifende Maßnahmen aufgrund der anhaltenden Rezession ergriffen. Der Sauerstoff der Politik und unserer Behörden sind sprudelnde Steuereinnahmen. Es ist längst überfällig unsere wie ein Krebsgeschwür wuchernden öffentlichen Institutionen auf ein finanzierbares Maß zurückzuschneiden. Es ist nicht zu erwarten, dass dazu Vorschläge aus der Verwaltung selbst geschweige denn aus gewerkschaftsnaher Politik kommen wird. Sehenden Auges laufen wir damit in ein offenes Messer. Da helfen auch noch soviel Schulden nichts.

Jürgen Mosthaf

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