Zunehmend werden Kinder zu Tätern
Auf die steigende Zahl von strafunmündigen Kindern braucht es eine Reaktion, meint unsere Autorin.
Dass die Corona-Jahre kein echter Gradmesser für die Entwicklung von Straftaten sind, leuchtet ein. Es liegt auf der Hand, dass mehr passiert, sobald die Menschen wieder unterwegs sind, mehr mit anderen in Kontakt kommen. Vor dem Hintergrund ist der Anstieg von Straftaten nachvollziehbar. Die gute Nachricht ist, dass im Gebiet des Heilbronner Polizeipräsidiums die erfassten Taten nicht das Niveau der Jahre vor der Pandemie erreichen.
Äußerst bedenklich ist die zunehmende Zahl von strafunmündigen Kindern − bundesweit und in der Region. Dies lässt sich nicht allein damit erklären, dass die Zahl der Jungen und Mädchen unter 14 in Deutschland insgesamt wächst. Zunehmend begehen sie Straftaten. Die Zahlen rechtfertigen nicht, dass die Gesellschaft panikartig die Strafmündigkeit etwa auf 13 oder zwölf Jahre herabstufen sollte.
Eine Diskussion darüber ist jedoch unumgänglich. Eine Studie zur Einsichts- und Steuerungsfähigkeit junger Menschen, wie sie CDU-Politiker fordern, könnte eine Grundlage dafür sein. Politik und Gesellschaft müssen sich außerdem fragen, ob bei unter 14-jährigen Tätern erzieherische Mittel konsequent genug angewendet werden. Gerade bei jenen Delinquenten, die häufiger mit der Polizei zu tun haben, scheint das nicht der Fall zu sein.