Zum geplanten Gaskraftwerk Heilbronn: Protest zu ruhig
Warum ist der zu erwartende Protest der Umweltschützer bei der Infoveranstaltung zum Gaskraftwerk ausgeblieben? Das fragt sich unser Autor.
Ist es den Umweltschützern doch nicht ernst mit ihrem Protest gegen die geplante Heilbronner Gasturbine? Diesen Eindruck konnten Beobachter jedenfalls gewinnen während der Infoveranstaltung von Stadt und Betreiber inklusive vertiefenden Frageblöcken: Bis auf den BUND-Ortsvorsitzenden meldete sich keiner der bisherigen Wortführer, mehrere der Unterzeichner von Pressemitteilungen, die im Vorfeld bei den Medien eingingen, hatten sich sogar nicht einmal zugeschaltet. Immerhin waren die Fragen des BUND-Vorsitzenden kritisch, konstruktiv, hartnäckig und doch nicht ideologisch. Ansonsten aber blieben die Umweltschützer an diesem Abend ruhig. Zu ruhig.
Wird die Energiewende in Deutschland zu schaffen sein?
Argumente gegen das Projekt wären aber wohl auch schwer gefallen. Denn die Zahlen, die der Projektleiter vorrechnete, überraschen dann doch in ihrer Dimension: Wohl nur wenigen war bislang bewusst, welche unglaublichen Flächen in den nächsten Jahren mit Photovoltaik belegt werden müssen, um die vollständige Energiewende in Deutschland zu schaffen.
Es schält sich in der Debatte immer mehr heraus, dass das nicht zu schaffen sein wird. Dass also Alternativen wie ein Gaskraftwerk, das mittelfristig auf Wasserstoff umgestellt wird, dringend vonnöten sind, das hat der Infoabend sehr anschaulich dargelegt. Ob es da sinnvoll ist, auch alle Atomkraftwerke abzuschalten, ist eine weitere Frage - aber sie stand an diesem Abend nicht zur Debatte.