Kolumne: Von zwei Versprechen nur eines gehalten - das ist bitter für Künzelsau und sein Gesundheitszentrum
Was in Öhringen prima läuft, geht in Künzelsau gründlich daneben: Hier schießt der Klinik-Neubau im Rekordtempo in die Höhe, dort liegt das ambulante Gesundheitszentrum bislang ziemlich darnieder. So kann es nicht weitergehen, findet der Hohenlohekreis. Und auch unser Autor.
Klinik-Neubau in Öhringen: Soll voll erfüllt
Viel versprochen, viel gehalten: Der Klinik-Neubau in Öhringen läuft wie geschmiert. Am 21. Dezember ist Richtfest – nur neun Monate nach dem ersten Spatenstich und fünf Monate nach der Grundsteinlegung. Zeit und Kosten liegen voll im Soll, der geplanten Inbetriebnahme Anfang 2025 steht derzeit nichts im Wege. Dazu nimmt der Landkreis als Mitgesellschafter des Klinikträgers richtig viel Geld in die Hand. Jedes Jahr muss er zwischen 1,7 und 1,9 Millionen Euro hinblättern, um die Investition zu finanzieren – mindestens so lange, bis die Hohenloher Krankenhaus gGmbH wirtschaftlich stabil dasteht und diese aus eigenen Erlösen stemmen kann.
Das kann aber noch eine Weile dauern, weil die Corona-Nachwehen sowie die Energie- und Preiskrise auch die Öhringer Klinik ins Mark treffen. Von positiven Jahresergebnissen ist man aktuell noch weit entfernt. Und das Defizit muss der Kreis begleichen. Hinzu kommt eine Extra-Zahlung von zehn Millionen Euro in 2024 für den Neubau, der insgesamt 48,5 Millionen Euro an Eigenmitteln verschlingt.
Gesundheitszentrum in Künzelsau: Pläne kaum umgesetzt
Viel versprochen, wenig gehalten: Das ambulante Gesundheitszentrum in Künzelsau ist als solches im Herbst 2022 kaum zu erkennen. Im Dezember 2018 hat die BBT-Gruppe als Mehrheitsgesellschafterin der Hohenloher Krankenhaus gGmbH großspurig verkündet, was alles kommen soll. In der Basisversion, die inklusive ist. Und auf Bestellung, für die der Kreis extra zahlen muss. Im November 2019 hat die BBT-Geschäftsführung dieses Bekenntnis erneuert. Doch bis heute ist davon wenig umgesetzt. Und sowohl die Kurzzeitpflege als auch das Zentrum für Naturheilkunde, damals für 2020 in Aussicht gestellt, sind ersatzlos gestrichen. Das muss in den Ohren der Künzelsauer Bürger wie Hohn klingen. Und es geht dem Hohenlohekreis mächtig gegen den Strich.
Er muss die ambulante Gesundheitsversorgung gar nicht sicherstellen, hat aber trotzdem den politischen Willen gezeigt, dafür nach der Klinikschließung viel Geld zu setzen. Doch die Bestellungen kommen einfach nicht an, etwa das Hospiz, während das MVZ in der Gegenwart noch gar keinen Sinn macht. Die Unzufriedenheit wächst: bei der Stadt genauso wie beim Kreis. Der will dem Vernehmen nach jetzt die Daumenschrauben gegenüber der BBT-Gruppe anziehen. Und 2023 endlich Ergebnisse sehen.


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