Vielschichtig
Trotz positiver Zahlen - die Kriminalstatistik trügt im Corona-Jahr, meint unser Autor.
Die Zahlen der polizeilichen Kriminalstatistik entwickeln sich erfreulich nach unten. Die Mehrheit der Delikte ist im Fünf-Jahres-Vergleich zum Teil deutlich zurückgegangen, darunter Körperverletzungen, Diebstahl, Betrug um den falschen Polizeibeamten oder den vermeintlich in Not geratenen Enkel. Eine gute Nachricht für den Ende des Jahres scheidenden Polizeipräsidenten Hans Becker und für die Menschen in der Region.
Doch die Zahlen sind in ihrer Aussage beschränkt. Darauf weist das Polizeipräsidium gleich zu Beginn der Statistik hin. Drogendelikte und Gewalt in Familien und Partnerschaften bleiben unentdeckt. Sie zu ermitteln, ist personalintensiv. Hinzu kommt, dass sich die Statistik auf das zweite Jahr der Corona-Krise bezieht. Menschen waren viel daheim, öffentliches Zusammentreffen, bei dem es schneller zu Straftaten kommt, fand über Monate hinweg nur eingeschränkt statt. Auf den Zahlen sollte sich das Polizeipräsidium deshalb nicht ausruhen.
Becker beklagt zu Recht zu wenig Personal. Zumal sich Ermittlungen im Vergleich zu früher intensiver gestalten. Die Auswertung von Datenträgern dauert lange und beansprucht Mitarbeiter. Auf Mobiltelefonen zum Beispiel finden sich oft Hinweise auf weitere Straftaten. Das bindet Personal, das auf der Straße nicht fehlen darf. Auch wenn es die Zahlen der Statistik nicht hergeben. Gerade im Zentrum Heilbronns haben sich Menschen in der Vergangenheit oft nicht mehr wohlgefühlt.