Grundsteuererklärung sorgt für überforderte Bürger und überlastete Behörden
Der schleppende Rücklauf bei den Grundsteuererklärungen ist nachvollziehbar, findet unser Autor.
Steuermesszahl, Hebesatz, Grundsteuerwert - möchte man sich in seiner Freizeit mit solchen Begriffen befassen, wenn man es nicht muss? Wohl oder übel mussten dies die Besitzer von rund 36 Millionen Grundstücken und Immobilien in Deutschland tun. Die Neubewertung im Dienste der Grundsteuerreform ist eine Mammutaufgabe, bei der der Staat auf die Mithilfe der Bürger angewiesen ist. Doch die schreckte der Aufwand offensichtlich ab, die lästige Pflicht wurde auf die lange Bank geschoben.
Nachbesserungen verpuffen
Die Politik reagierte und räumte in Anbetracht des äußerst schleppenden Rücklaufs eine verlängerte Frist ein, Hilfsmittel wie Erklärstücke und Video-Anleitungen wurden nachgeschoben, die das Online-Ausfüllen der Formulare erleichtern sollten. Der Effekt? Gering. Wenige Tage vor Fristende fehlt in Baden-Württemberg noch immer rund ein Drittel der Erklärungen, der Beratungsbedarf ist so hoch wie eh und je. Zurück bleiben überforderte Bürger und überlastete Behörden. Letztere müssen schauen, wie sie die Vorgaben des Gesetzgebers umsetzen, den Aufwand bewältigen und zu einem guten Ende bringen. Derweil hinken Bund und Länder ihrer Pflicht meilenweit hinterher. Dass dies die Motivation privater Grundbesitzer nicht gerade befeuert, dessen sollte man sich in Berlin bewusst sein.