Viele Unverpackt-Läden schließen: Trauriger Rekord
Wenn wir nicht im Plastikmüll ersticken wollen, muss sich unser Verhalten beim Konsum ändern, meint unsere Autorin.
Dass viele Unverpackt-Läden jetzt in Schwierigkeiten stecken, ist ein Beweis dafür, dass vielen Menschen die Tragweite unseres momentanen Konsums nicht bewusst ist.
Tage, an denen in Heilbronn die gelben Säcke abgeholt werden, machen es sichtbar: Wir haben ein Problem. Ein Verpackungsmüll-Problem. Teilweise meterhoch stapeln sich alle vier Wochen leere Wurstpackungen, Shampooflaschen und anderer Plastikabfall in dünnen Müllsäcken am Straßenrand. Im Gegensatz zu unserem Selbstverständnis, Recycling-Weltmeister zu sein, sind wir vielmehr Europameister im Müllproduzieren. Etwas, worauf wir alles andere als stolz sein sollten.
Unsere Ozeane verkommen zum Plastikendlager: To-Go-Becher, Einweggeschirr, Verpackungen von Lebensmitteln und Folien machen die Hälfte des Mülls in den Meeren aus. Doch was tun? Wenn nach der Arbeit mal wieder die Zeit drängt, die Kinder unbedingt die kunterbunten Joghurts vom Discounter haben wollen, dann führt der Weg nicht zum Unverpackt-Laden. Auch das liebe Geld ist sicherlich ein Argument.
Stinkende Müllberge noch gewachsen
Es muss sich aber etwas ändern. Unter diesem Eindruck ist vor vier Jahren der überwiegende Teil der Unverpackt-Läden gegründet worden. Von Menschen, die etwas bewegen wollten. Dass sich bis heute wenig geändert hat, die stinkenden Müllberge in den Städten während der Corona-Pandemie noch gewachsen sind, ist bedenklich. Dass jetzt deutschlandweit Unverpackt-Läden schließen müssen, stimmt traurig. Dabei zahlt es sich für jeden Einzelnen aus, wenn wir unser Verhalten ändern. Besonders für die Kinder.