Spätestens mit dem Hinweis "Pro Einkauf eine Flasche" setzt Panik ein
Die hiesige Landwirtschaft muss mehr Speiseöl produzieren, meint unser Autor.

Verbraucher reiben sich seit einigen Wochen die Augen: Fünf Euro für einen Liter Sonnenblumenöl. Kann das sein? Spätestens mit dem Hinweis "Pro Einkauf eine Flasche" setzt Panik ein: Lieber vier Mal hingehen und jedes Mal eine Flasche mitnehmen. Hier und da gibt es schon Gerüchte über einen Schwarzmarkt für Speiseöl. Der Blick ins angrenzende Ausland zeigt aber: Das Fünf-Euro-Öl gibt es nur in Deutschland.
Der Bauernverband schließt sich der Meinung des Bundes-Agrarministers Özdemir an: Es gibt bislang keine Knappheit. Noch. Denn die schrecklichen Ereignisse in der Ukraine, Europas Kornkammer Nummer eins, lassen vermuten, dass aus der Marktstörung bald eine tatsächliche Knappheit werden könnte. Man darf annehmen, dass in einem Land, das von Bomben und Raketen getroffen wird, keine reguläre Aussaat, Feldbestellung und Ernte stattfinden kann. Die hiesigen Bauern haben das längst erkannt und schauen, wo sie zu einer Entlastung des Marktes beitragen können.
Der Anbau von Ölsaaten wird auch hierzulande zunehmend attraktiv. Haben sich die Erzeugerpreise für alle Ackerprodukte aus bäuerlicher Sicht erfreulich entwickelt, so ist der Weltmarktpreis für Raps seit dessen letzter Ernte im Spätsommer 2021 exorbitant gestiegen: von unter 500 Euro die Tonne auf aktuell mehr als 1000 Euro.