Pragmatismus ist gefragt
Wenn bürokratische Abläufe die Registrierung der Flüchtlinge verzögern, müssen unbürokratische Maßnahmen her.
Es ist ja nicht so, dass es vor Kriegsbeginn in der Ukraine keine Probleme gegeben hätte. Die Kapazitäten für Flüchtlinge aus anderen Ländern waren bereits knapp bemessen, Kindergartenplätze fehlten in manchen Kommunen, Wohnraum war knapp und teuer und der Fachkräftemangel vor allem im Sozial- und Bildungsbereich machte Behörden zu schaffen. Daran hat sich nichts geändert. Im Gegenteil.
Und trotzdem muss jetzt für jedes dieser Probleme eine Lösung her. Die Hilfe für die Menschen aus dem Kriegsgebiet ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, für die alle Beteiligten einen langen Atem brauchen.
Die zahlreichen Wohnungsangebote von privaten Vermietern an die Behörden in den vergangenen Wochen sind ein ebenso deutliches Signal wie die große Hilfsbereitschaft ehrenamtlicher Helfer. Da geht was in der Region. Bund, Land und Behörden vor Ort müssen mit unbürokratischen Maßnahmen und gesundem Menschenverstand nachlegen.
Die Auszahlung von Leistungen für Menschen vor der eigentlichen Registrierung ist ein erster Schritt, wenn die Verzögerung aus bürokratischen Vorgängen resultiert. Denn Überbrückung ist zwingend notwendig, wenn die Anträge im Amt in der Warteschleife hängen. Das ist in Anbetracht unbesetzter Stellen nichts Neues, jetzt kommt die aufwendige Registrierung hinzu.
Der pragmatische Ansatz von Stadt und Landratsamt ist gut, jetzt muss er auch konsequent verfolgt werden.


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