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Plakat zur Lehrergewinnung am Stuttgarter Flughafen: Kritik ist völlig überzogen

  
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Ein Plakat zur Lehrergewinnung in Baden-Württemberg erzürnt Verbände. Sie sollten durchschnaufen, meint unser Autor.

von Matthias Schmid
  

Um eines klarzustellen: Lehrer haben in den vergangenen Jahrzehnten viel Beleidigendes aushalten müssen, von ihren Mitmenschen, von den Kultusministerien und den Medien. Der "Spiegel" titelte einst: "1 Lehrer + 1 Lehrer = 0 Lehrer", worauf etliche Lehrkräfte erbost ihr Abo kündigten. Lehrer werden von jeher als Faulenzer verunglimpft, wenn sie nachmittags im Garten sitzen und korrigieren. Dass sie das auch sonntags tun und am Abend noch den Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten, kriegt keiner mit. Der Lehrerberuf ist kein Job für faule Menschen. Noch nie gewesen.

Und nun zur Werbekampagne des baden-württembergischen Kultusministeriums. Die Kritik daran ist völlig überzogen und unangebracht. Das Ministerium würdigt die Lehrer nicht herab. Trotzdem ist von "skandalös" die Rede bei den Bildungsverbänden, von "Dummdreistigkeit" und "Doofheit". Geht es noch heftiger? Wie formulieren sie erst, wenn sich das Ministerium wirklich mal etwas Schwerwiegendes leisten sollte?

Plakat mit provokanter Botschaft: Erstmal nachdenken

Auf dem Plakat am Stuttgarter Flughafen, das solche Reaktionen ausgelöst hat, steht lediglich die Frage: "Gelandet und gar keinen Bock auf Arbeit morgen?" Natürlich, das ist provokant. Aber wenn die Botschaft das nicht wäre, weniger bunt und schrill, dann würde niemand hingucken. Und es geht um nichts weniger als darum, mehr Menschen für den Lehrerberuf zu gewinnen. Es ist also an der Zeit, dass alle durchschnaufen und darüber nachdenken, wie sie mithelfen können, dass es künftig genug Lehrer gibt.


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