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Obdach- und perspektivlos zu sein, ist besonders prekär im Alter

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Eine reiche Stadt wie Heilbronn muss sich stärker für bezahlbaren Wohnraum einsetzen, findet unsere Autorin.

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Der Abstieg kann schnell gehen. Da ist die Kündigung der Wohnung wegen Eigenbedarfs, der der Mieter nicht widerspricht. Der Single, der seine Bleibe verliert, weil es früher zwei Zahler gab, und der sich etwas Günstigeres suchen muss. Doch eine kleinere Wohnung zu finden, deren Kosten womöglich noch das Sozialamt übernimmt, ist in Heilbronn wie ein Sechser im Lotto, der Markt gibt das schlicht nicht her. Bei 412 Euro liegt die im Vergleich zu Landkreiskommunen niedrige Mietgrenze, die das Amt für einen Ein-Personen-Haushalt übernimmt.

Kommt eine psychische Krise oder eine andere Krankheit dazu, und fehlt das soziale Netz, droht Betroffenen die Obdachlosigkeit. Das ist immer schlimm, aber besonders prekär ist es im Alter. Aus dieser Abwärtsspirale einen Weg herauszufinden, ist hart.

Wohnungssuchenden mit wenig Geld bleibt oft nur eine WG

Suchenden mit wenig Geld inzwischen häufig keine andere Möglichkeit, als auf eine Not-Wohngemeinschaft auszuweichen und sich ein Zimmer zu nehmen: Das bedeutet Reibach für den Vermieter und zeigt eine Fehlentwicklung der Wohnbaupolitik.

Es ist schlimm, wenn Menschen über 60 keine Chance auf Individualwohnraum haben. Die Anfrage von Klaus Ranger beim Landtag 2021 hat ergeben: In Heilbronn sind 200 Sozialwohnungen in Planung und nur 14 im Bau. Im Landkreis sind 85 anvisiert und nur vier im Bau. Bis sie fertig sind, dauert es im Schnitt bis zu vier Jahre. Das ist ein Ungleichgewicht, das für soziale Spannung sorgen kann. Eine reiche Stadt muss sich stärker für bezahlbaren Wohnraum einsetzen, in ihrem eigenen Interesse: Denn dass die Bezahlung der Wohnungslosigkeit um ein vielfaches teurer ist als ihre Prävention, ist wissenschaftlich belegt.


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