Netzwerke in Sachen Demenz werden immer wichtiger
Kommunen und die gesamte Gesellschaft stehen vor einer Riesenaufgabe beim Thema Demenz, meint unsere Autorin.
2,8 Millionen dementiell erkrankte Menschen sind für 2050 in Deutschland prognostiziert. Eine Zahl, die angst und bange macht. Da kommt eine Riesenaufgabe nicht nur auf die Kommunen zu, sondern auf die ganze Gesellschaft. Denn klar ist, die schweren Fälle können nicht alle in Pflegeheimen unterkommen. So viele Plätze, wie nötig wären, können nicht gebaut werden, weil finanziell nicht zu stemmen − und woher soll das Personal kommen? Der Pflegenotstand wird sich weiter verschärfen, auch bei ambulanten Diensten und Sozialstationen.
Es werden die Angehörigen sein, die sich um die Erkrankten kümmern müssen. Das wird tiefgreifende Veränderungen in den Familien zur Folge haben − die Großfamilie wird wieder zum Thema. Können Eltern beide noch berufstätig sein, wenn deren Vater oder Mutter rund um die Uhr betreut werden müssen? Das wird sich auf die Arbeitswelt auswirken.
Erschreckend ist auch, dass ein Großteil der Menschen mit beginnender Demenz alleine zu Hause lebt. Wer kümmert sich um sie, wenn die Krankheit so weit fortgeschritten ist, dass sie sich nicht mehr selbst versorgen können? Das sind alles schwerwiegende Fragen, die sich mit einem regionalen Netzwerk, wie es jetzt für den Landkreis Heilbronn gegründet wurde, nicht beantworten lassen.
Das ist aber gar nicht die Aufgabe und das Ziel dieses Zusammenschlusses, der dringend gebraucht wird. Die Kooperationspartner entwickeln Ideen und Impulse, die sich vor Ort umsetzen lassen. Sie bereiten darauf vor, dass Demenz mitten in der Gesellschaft ankommen wird. Sie schnüren ein Paket von möglichen Angeboten für Betroffene und deren Angehörige, damit sie von der Gemeinschaft nicht ausgeschlossen sind. Dazu wird zusätzliches Personal in den Kommunen nötig sein. Quartiersmanager sind gefragt, die diese Strukturen aufbauen und Ehrenamtliche als Akteure suchen.


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