Nahverkehr im Hohenlohekreis: Alarmstufe Rot
Den ÖPNV angesichts der horrenden Dieselpreise zu stärken, fällt unheimlich schwer. Irgendwann muss der Hohenlohekreis liefern. Das geht aber nur, wenn das Land noch mehr zahlt, meint unser Autor.

Wer die jüngste Sitzung des Kreistags miterlebt hat, bekam einen kleinen Vorgeschmack auf die großen Verteilungskämpfe, die diesem Gremium in nächster Zeit noch bevorstehen, wenn es darum geht, den Nahverkehr so zu verbessern, wie es die Landesregierung gerne hätte.
Pläne schon vor dem Krieg zu ambitioniert
Bis 2030 doppelt so viele Fahrgäste in Busse und Bahnen, bis 2026 erste Erfolge in der Umsetzung einer Mobilitätsgarantie, die jeden Ort von 5 bis 24 Uhr verbinden soll: Schon vor dem Ukraine-Krieg waren diese Pläne zu ambitioniert und in der Kritik gestanden, ländliche Kreise zu überfordern. Die horrenden Dieselpreise geben den lokalen Nahverkehrsplanern nun den Rest. Zumal davon abgesehen die nötige Zahl zusätzlicher Busse kurzfristig kaum zu erreichen ist. Und mehr Busfahrer und E-Busse schon gar nicht.
Keinerlei Ausgleich für den Dieselschock
Das Land hat zum dritten Mal den Corona-Rettungsschirm aufgespannt, gewährt aber keinerlei Ausgleich für den Dieselschock. Für den NVH bedeutet dies: Alarmstufe Rot. Denn er muss künftig nicht nur mehr Pausenzeiten seines Fahrpersonals vergüten, sondern erhält auch noch weniger Einnahmen aus den Ticketverkäufen des HNV, weil ein neuer Verteilschlüssel greift.
Ein Fünkchen Hoffnung bleibt
Hätte der NVH die neuen Verkehrsleistungen 2019 nicht so gewinnbringend für die nächste Dekade vergeben und würde das Land seit 2021 per ÖPNV-Gesetz nicht grundsätzlich mehr Mittel liefern, wäre dem Hohenlohekreis schon jetzt die Luft abgeschnürt. So besteht noch ein Fünkchen Hoffnung, dass die Stärkung des Nahverkehrs ein gutes Ende findet: wenn die Landesregierung ihren politischen Zielen auch finanzielle Taten folgen und statt striktem Idealismus kühlen Pragmatismus walten lässt.


 Stimme.de
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