Nach dem Sieg bei der Bürgermeisterwahl in Weinsberg: Vertrauensvorschuss für Birgit Hannemann
Birgit Hannemanns Souveränität hat die Menschen zu Recht überzeugt, findet unsere Autorin. Hauptkonkurrent Tobias Kniel wurde unfreiwillig zum Wahlhelfer.
Damit hatte kaum jemand gerechnet: Birgit Hannemann macht auf Anhieb alles klar und wird die erste Bürgermeisterin Weinsberg. Gepunktet hat die 44-Jährige vor allem mit ihrem Auftreten. Ihre Erfahrung und ihre Souveränität, die sie in den acht Jahren als Bürgermeisterin von Erdmannhausen erlangt hatte, wusste sie im Wahlkampf geschickt zu verkaufen. Ihre Schlagfertigkeit und ihre Ausstrahlung setzte sie gekonnt ein.
Zu Hannemanns unfreiwilligem Wahlhelfer wurde ihr Hauptkonkurrent Tobias Kniel. Kniel ist vom Fach, doch vor allem in den beiden direkten Vergleichen mit der künftigen Stadtchefin vor großem Publikum – bei der Bewerbervorstellung der Stadt und beim Stimme-Forum – blieb Kniel blass und konturlos. Er vermochte den Menschen nicht zu vermitteln, dass er das Format haben würde, eine Stadt mit 13.500 Einwohnern zu führen.
Birgit Hannemann wurde von den Wählern mit einem großen Vertrauensvorschuss bedacht. Auch den Gemeinderat weiß sie hinter sich – ideale Startbedingungen also. Als Gegenleistung muss die künftige Vorgesetzte von knapp 400 Mitarbeitern liefern. Sie muss diejenigen überzeugen, die sich fragen, ob ein Job, in dem man die Arbeitsstunden besser nicht zählt, mit drei Kindern vereinbar ist. Sie muss zeigen, dass Slogans wie "Wer sich nicht positioniert, wird positioniert" oder "Weinsberg enkelfähig machen" mehr sind als taktisch klug gewählte Worte. Inhalte sind gefragt. Die neue Bürgermeisterin muss den Beweis erbringen, dass sie die Erwartungen der oft anspruchsvollen Weinsberger erfüllen kann.