Mitgliedszahlen in katholischer Kirche in Abwärtsspirale
Bis 2026 werden die fünf Seelsorgeeinheiten im östlichen Kraichgau zu einer Großpfarrei mit Sitz ins Sinsheim zusammengefasst. Notwendig, aber auch gefährlich. Der Mitgliederschwund wird weitergehen, meint unsere Autorin.
Nach der Fusionswelle bis 2014 kündigt sich für Katholiken im Kraichgau der nächste Einschnitt an. Bis Januar 2026 soll in Sinsheim eine Großpfarrei entstehen, in der die fünf Seelsorgeeinheiten Bad Rappenau/Obergimpern, Eppingen, Neckar-Elsenz, Sinsheim-Angelbachtal und Waibstadt aufgehen.
Von Neckargmünd im Norden bis Mühlbach im Süden, von Heinsheim im Osten bis Bammental im Westen reicht das Dekanat Kraichgau mit knapp 50.000 Katholiken. Das sind nicht zu viele. Und es werden - angesichts der Fusionspläne, die gerade öffentlich geworden sind - noch weniger. Seit Bekanntwerden des jahrzehntelang vertuschten Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch Priester verliert die Kirche ja bislang schon an Mitgliedern.
Zölibat geht an Lebensrealität vorbei
Zudem geht der Zölibat an der Lebensrealität junger Männer vorbei. Mit Priestern aus Indien und Afrika, so engagiert sie auch sein mögen, lässt sich der daraus resultierende Mangel nicht beheben. Und dann die ungelöste Frauenfrage! Die Katholische Kirche ist nicht nur hier nicht auf der Höhe der Zeit.
Erschreckend ist nun, wie prekär die Lage offenbar tatsächlich ist. Die katholische Kirche befindet sich in einer Abwärtsspirale. Wer kann sie noch aufhalten? Die Ehrenamtlichen, die schon jetzt viel tun, damit Glaube vor Ort gelebt werden kann? Auch sie werden weniger. Ein Leben ohne Kirche: Darauf muss man sich vielerorts einstellen.