Der Mobilitäts-Mix für Hohenlohe muss sich den Realitäten anpassen
Ein allumfassendes öffentliches Bussystem kann die politisch gewollte Mobilitätsgarantie nie und nimmmer sichern. Gefragt sind intelligente Lösungen für die letzte Meile, meint unser Autor.
Die berühmte letzte Meile ist auch beim Nahverkehr die heikelste und teuerste. Denn mit einem öffentlich finanzierten und allumfassenden Bussystem ist die im Koalitionsvertrag der Landesregierung verankerte "Mobilitätsgarantie" nie und nimmer zu verwirklichen. Im Halbstundentakt von 5 bis 24 Uhr alle Dörfer und Weiler abzuklappern, um die Bürger verlässlich und bis in die hintersten Winkel abzuholen, ist und bleibt eine unbezahlbare Illusion.
Tatsächliche Erfordernisse und Möglichkeiten in den Blick nehmen
Gerade im ländlichen Raum, wo ein moderner Mobilitäts-Mix aus allgemeinen und individuellen, staatlichen und privaten Angeboten gefragt sein wird, der Straße und Schiene, Busse und Pkw, Räder und Laster gleichermaßen im Blick haben muss. Und wo das Verkehrsangebot den tatsächlichen Bedürfnissen und Erfordernissen in Dörfern und Gemeinden und vor allem den finanziellen Möglichkeiten angepasst sein muss - und nicht umgekehrt.
Bis jetzt ist noch kein stringentes Mobilitätskonzept erkennbar
Genau dafür gibt es im Landratsamt einen Mobilitätsmanager. Er soll die Verbesserung des ÖPNV koordinieren. Mit seinem Rufbus ist der Kreis reichlich spät dran. Das System verspricht, ähnlich erfolgreich zu werden wie in Schwäbisch Hall und Main-Tauber. Beim Carsharing ist ein vernetztes Konzept noch nicht erkennbar. Auch die Anbieter von Mitfahrsystemen wollte das Landratsamt an einen Tisch bringen. Davon hat man bis heute genauso wenig gehört wie von den "Mobilitätsstationen", wo sich Bushaltestellen, Radwege und Hauptstraßen kreuzen sollen.
Zentrale Knotenpunkte sind sehr vernünftig
Klar ist nur: Solche zentralen Knotenpunkte, die die Mobilität aus den dezentralen Weiten des Kreises aufnehmen und bündeln, sind sehr vernünftig. Bestückt mit E-Ladestationen, Abstellplätzen, interaktiven Wegweisern. Von dort aus könnten eng getaktete Regiobuslinien, wie es sie heute schon gibt, den nächstgelegenen Bahnhof ansteuern. Oder Rufbusse könnten die letzte Meile verlässlich bis spät abends sichern.