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So funktioniert der neue Rufbus in Hohenlohe

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Das System wird seit 1. Januar im südlichen Hohenlohekreis getestet. Fünf Linien gibt es, die unter der Woche abends und am Wochenende vormittags bis nachts zusätzliche Fahrten beinhalten. Wir beantworten die wichtigsten Fragen

Mit solchen Kleinbussen werden die Rufbus-Fahrten in der Regel bewältigt. Spät abends kommen auch Taxis zum Einsatz, größere Busse nur vereinzelt.
Foto: Reichert
Mit solchen Kleinbussen werden die Rufbus-Fahrten in der Regel bewältigt. Spät abends kommen auch Taxis zum Einsatz, größere Busse nur vereinzelt. Foto: Reichert  Foto: Reichert

Bei Anruf Bus: Das gilt seit 1. Januar 2023 im südlichen Hohenlohekreis. Mit diesem Angebot will der NVH Lücken im Fahrplan schließen: unter der Woche abends, am Wochenende vormittags bis nachts. Wie funktioniert das System? Die Stimme hat mit NVH-Chef Alexander Wolf gesprochen und beantwortet die wichtigsten Fragen.

 

Wo fährt der Rufbus?

Der Hohenlohekreis testet das System drei Jahre lang auf fünf Linien um Bretzfeld, Pfedelbach, Neuenstein, Öhringen und Zweiflingen. Wenn es sich bewährt, könnte es der Kreistag auf weitere Gebiete oder den gesamten Landkreis ausweiten.

 

Was kostet es den Kreis?

Der Testlauf kostet bis zu 200.000 Euro im Jahr. Würde das System kreisweit eingeführt, wären 850.000 bis 1,3 Millionen Euro fällig.

 

Wie verkehrt der Rufbus?

Der Rufbus ist eine Ergänzung zum bestehenden Fahrangebot. Es gibt ebenfalls feste Fahrpläne und Haltestellen. Die Busse kommen aber nur, wenn die extra ausgewiesenen Fahrten zu den fixierten Zeiten bestellt wurden. Mindestens eine Stunde vorher muss das erledigt sein.

 

Was kostet es den Kunden?

Für Besitzer der üblichen Abo-Karten entstehen keine zusätzlichen Kosten. Alle gültigen Verbundausweise werden anerkannt. Wer Einzeltickets löst, muss den normalen HNV-Tarif zahlen, der auch sonst für die bestellte Strecke anfallen würde.

 

Wo stehen die Abfahrtszeiten?

In den Fahrplänen, die auf www.nvh.de abrufbar sind. Das Fahrplanbuch des HNV samt dieser Linien gibt es auch gedruckt und ist in den Service-Centern des NVH in Öhringen und Künzelsau erhältlich.

 

Wann fahren die Rufbusse?

Montags bis freitags etwa eine Stunde nach der letzten regulären Fahrt. Beispiel Linie 38: Zwischen Öhringen und dem Steinbacher Tal startet die erste der drei zusätzlichen Fahrten unter der Woche um 19.33 Uhr, die letzte um 21.33 Uhr. Um 18.35 Uhr ist die letzte reguläre Fahrt. Samstags gibt es vier zusätzliche Fahrten von 14.35 Uhr bis 20.35 Uhr und eine späte Fahrt um 23 Uhr. Sonntags gibt es von 9 bis 20 Uhr einen Zwei-Stunden-Takt. Alle Zeiten sind überwiegend auf die Zug- und S-Bahn-Verbindungen abgestimmt.

 

Wie funktioniert die Bestellung?

Die Fahrt kann telefonisch von 8 bis 22 Uhr unter 07940 914477 oder jederzeit über die Online-Web-App angemeldet werden. Der Link steht auf www.nvh.de. Anzugeben sind der Name, die Anzahl der Personen, der Reisetag, die Abfahrtszeit und die Einstiegs-Haltestelle. Bei Onlinebuchung folgt eine Bestätigung. Auch Stornierungen sind möglich.

 

Welche Fahrzeuge sind eingesetzt?

In der Regel Kleinbusse, in den späten Abendstunden auch Taxis, nur in Einzelfällen größere Busse.

 

Kann man nachträglich weitere Personen mitnehmen, auch wenn man nur für eine gebucht hat?

In der Anfangsphase sind die Fahrer noch kulant. Grundsätzlich geht das aber nicht. Sonst würden immer wieder Plätze belegt, die andere Fahrgäste womöglich reserviert haben. Wenn statt der vier angemeldeten Personen an der Haltestelle nur noch zwei mitfahren, ohne dass dies vorher telefonisch oder online storniert wurde, ist das nicht tragisch und kann korrigiert werden.

 

Warum kann man nicht vor der Haustüre ein- oder aussteigen?

Weil der öffentliche Personennahverkehr kein privates Taxiunternehmen ist. Kommunaler ÖPNV ist immer an fixe Fahrpläne und Haltestellen gebunden. So ist es im Personenbeförderungsgesetz verankert.

 

Wie ist der Rufbus angelaufen?

Laut NVH überraschend gut. Am 19. Januar wurde bereits der 100. Fahrgast gezählt. 75 Prozent fuhren allein, manche zu zweit, einzelne zu dritt oder zu sechst. Die allermeisten haben gültige Abo-Tickets.

 

Welche Verbindungen werden bisher am stärksten nachgefragt?

Spitzenreiter ist bisher die Linie 39 zwischen Öhringen und dem Steinbacher Tal. Danach folgt Öhringen-Michelbach und mit einigem Abstand Bretzfeld. Im Raum Zweiflingen gab es nur eine Buchung.

 

Regionaler Vergleich

Der Hohenlohekreis ist in puncto Rufbus ein Nachzügler. Regionaler Vorreiter ist der Landkreis Schwäbisch Hall, wo dieses System schon 2001 im nördlichen Teil und 2004 im gesamten Kreisgebiet eingeführt wurde. Es hat sich bewährt, zuletzt wurde das Angebot noch einmal verzehnfacht. Im Main-Tauber-Kreis fuhren 2006 die ersten Rufbusse. 2018 wurde dieses System vom Ruftaxi abgelöst, das flächendeckend in 21 räumlichen Korridoren größere Fahrplanlücken flexibel schließt.

 
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