Meinung: Frankenbahn-Gipfel ist eine Wundertüte
Bund und Land diskutieren über die Zukunft der Frankenbahn. Dass sie das auf dem Podium einer Stadthalle tun, verwundert, meint unser Autor.
Seit Jahrzehnten wird über die Zukunft der maroden Frankenbahn diskutiert. Häufig endeten die Debatten darin, dass sich Land und Bund den Schwarzen Peter für die Malaise zuschoben. Unzählige Gespräche, Vorstöße, Verstimmungen und zuletzt eine umfangreiche Studie hat es zu diesem Thema gegeben. Dass der lange angekündigte Frankenbahn-Gipfel nun als öffentliche Talkrunde stattfindet, wirft Fragen auf.
Öffentlichkeit ist per se gut, es gibt viele Betroffene. Nur ist kaum zu erwarten, dass sich Landesverkehrsminister und Staatsekretär aus dem Bund auf offener Bühne über Finanzierungsfragen zoffen oder über die Länge des Bahnsteigs in Boxberg debattieren wollen. Das legt den Schluss nahe, dass es einen gemeinsamen Fahrplan gibt. Basis kann nur die jüngste Studie und die daraus entwickelten Maßnahmenpakete sein.
Dabei ist die Linie klar: Das Machbare angehen, keine Luftschlösser bauen. Regionalverkehr stärken, nicht vom IC-Anschluss träumen. Das ist für manche ernüchternd. Eine Politik der kleinen Schritte kann aber auch zielführend sein. In jedem Fall muss endlich etwas passieren auf der Strecke, die schon viele Pendler zurück ins Auto gebracht hat.
Bezeichnend ist, dass langjährige Beobachter und an der Diskussion Beteiligte wie der VCD die Erwartungen an solche Veranstaltungen maximal herunterschrauben. Frust überwiegt, keiner macht sich große Illusionen. Sollte der Ausbau auf der Basis des vorliegenden Plans endlich angegangen werden, wäre schon viel erreicht.