Stimme+
Meinung
Lesezeichen setzen Merken

Das Kupferzeller "Reichsbürger"-Treffen mahnt zur Wachsamkeit

  
Erfolgreich kopiert!

"Wehret den Anfängen!": Dieses Credo muss im Umgang mit dem Rechtsextremismus endlich ernst genommen werden. Dabei sind nicht nur Institutionen wie der Verfassungsschutz gefragt, sondern auch jeder Bürger, kommentiert unser Autor.

von Christian Nick
  

"Wehret den Anfängen!": Dieses Credo zum Umgang mit dem Rechtsextremismus hat die junge Bundesrepublik nach dem Gewaltregime der Nationalsozialisten entwickelt − und ist leider mittlerweile zu oft diesem Anspruch nicht gerecht geworden: Verächtlichmachung der Demokratie und Delegitimierung des Staates haben mehr als einen Fußbreit Boden in der bundesdeutschen Gesellschaft gewonnen.


Mehr zum Thema

Sie sprechen der Bundesrepublik die Legitimität ab und geben bisweilen auch Pseudo-Papiere aus: "Reichsbürger" sind auch in der Region aktiv.
Foto: Archiv/seeger
Stimme+
Kupferzell
Lesezeichen setzen

"Reichsbürger" treffen sich in Kupferzell - und sorgen für Entsetzen


Auch in Hohenlohe. Es ist müßig auf die einstige Rolle der Region beim Aufstieg der Nazis hinzuweisen oder an die penetrante Präsenz rechter Akteure um "Hohenlohe wacht auf" in den Jahren nach 2014 zu erinnern. Dringend notwendig ist indes eines: Aufmerksam zu sein.

Die Strukturen sind auch im Hohenloher Land gelegt - und irgendwo tief im Sumpf zwischen kaisertreu und braun changierende Geisteshaltungen sind längst Bewohner zu vieler Gehirne. Das "Reichsbürger"-Treffen in Kupferzell verdeutlicht dies neuerlich.

Wenn sich eine Gesellschaft nicht mehr auf gemeinsame Wahrheiten verständigen kann, ein Teil der Bürger eher Facebookpostings glaubt statt Faktenchecks, Menschen den Glauben daran verlieren, dass die Demokratie tatsächlich im Wortsinne die "Herrschaft des Volkes" und der Freiheit ist: Dann stehen schwierige Zeiten ins Haus.

Eine Demokratie ohne Demokraten − dieser Zustand hat einst das Ende der Weimarer Republik eingeleitet. So weit ist es längst nicht: Die Bundesrepublik hat der "wehrhaften Demokratie" Verfassungsrang gegeben. Doch für besagte Wehrhaftigkeit braucht es nicht nur wache Institutionen, sondern auch Menschen, die ebendies sind.

Die widersprechen bei populistischer Polemik, aufklären bei Falschinformation −und vor allem: Mutig sind und bleiben.

Wehret den Anfängen! Endlich.

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben